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42 Kilometer

Das Leben als Gottesdienst – Gedanken zum Predigttext am 1. Sonntag nach Epiphanias. Von Johanna Klee, Vikarin in der Martin-Luther-Gemeinde in Berlin-Lichterfelde.

Von Johanna Klee

Der Vorsatz für das neue Jahr ist gefasst. Dieses Jahr heißt es: Berlin-Marathon, ich komme! 42 Kilometer Freude, Schmerzen, Tränen. Neun Monate habe ich noch Zeit, neun Monate hartes Training stehen mir bevor. Mein ganzer Alltag wird nun von einem durchgetakteten Trainingsplan bestimmt sein: „eat – sleep – run – repeat“, also „essen – schlafen – laufen – wiederholen“. Monat für Monat, Woche für Woche, Tag für Tag.Der erste Gedanke morgens beim Aufstehen: Laufen! Also die Laufschuhe angezogen und noch vor der Arbeit, vor der Morgendämmerung, vor dem ersten Kaffee hinaus in die Kälte. Auch bei Schnee oder Regen. Draußen angekommen schnell einmal die Hausstrecke abgetrabt, bis die ersten müden Gedanken in das Bewusstsein purzeln.Auch der letzte Gedanke abends gilt dem Laufen: den schmerzenden Beinen, den gelaufenen Kilometern, den kommenden Trainingseinheiten. Das ganze Leben wird auf den Marathon abgestimmt, der Leib für dieses eine große Ziel gestählt. Der Tagesrhythmus wird daraufhin organisiert, die Termine entsprechend angepasst. Nur wie schade, dass die meisten Laufgruppen auf einen Sonntagvormittag fallen, denn da ist ja Gottesdienst.

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Predigttext für den 1. Sonntag nach Epiphanias: Römer 12,1–3.(4–8)

1 Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. 2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. 3 Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass niemand mehr von sich halte, als sich’s gebührt zu halten, sondern dass er maßvoll von sich halte, ein jeder, wie Gott das Maß des Glaubens ausgeteilt hat.