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20 Jahre EKBO: Den Kinderschuhen entwachsen

Die Synode der EKBO tagt anders als sonst an diesem Wochenende in Görlitz. Anlass ist der 20. Geburtstag. Ein Gastbeitrag der Görlitzer Generalsuperintendentin Theresa Rinecker.

Die EKBO feiert Geburtstag
Die EKBO feiert GeburtstagGrafik Baumann

In diesem Jahr ist unsere Landeskirche 20 Jahre alt. Ob und wie das zu begehen ist, hat unsere Synode klug entschieden. Wir tagen vom 19. bis 20. April 2024 in Görlitz. Das ist so noch nicht da gewesen. Welche Freude, und ja auch Ehre, die Landessynode und mit ihr all die engagierten Menschen ganz im Süden der Landeskirche und ganz im Osten unseres Landes zu begrüßen. „Wie weit ist es bis dahin?“ Ich schmunzle oft, wenn ich diese Frage höre, denn die Entfernungen zwischen der Prignitz und Berlin sind bekanntermaßen ähnlich. Und manchmal ärgert mich die Frage auch.

Von der Prignitz bis in die Schlesische Oberlausitz

Wie weit ist es? Oder wie nah sind wir einander? Ja, wir kennen uns aus mit Weite, die etwas anderes ist als Ferne. Wir kennen uns aus mit Verschiedenheit. Wir kennen uns aus mit dem Aushandeln dessen, was in regionaler Verantwortung zu gestalten ist, und dem, was wir gemeinsam wollen. Dafür diskutieren wir engagiert, darum streiten wir auch, dafür beten wir gemeinsam. Einmal schon hatten im September 2003 die noch zwei Synoden der EKiBB (Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg) und der EKsOL (Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz) gemeinsam getagt. Seinerzeit wurde in Berlin gerungen um einen möglichen Weg. Könnten beide Synoden dem Kirchengesetz zur Kirchenneubildung zustimmen? Gute Gründe und Neugier auf eine gemeinsame Kirche wurden diskutiert, aber eben auch ernstzunehmende Bedenken und Sorgen. Leidenschaftlich ging es nicht zuletzt bei der Frage zu, wie das geistliche Profil und die Geschichte der schlesischen Oberlausitz eingebracht und wie stark Mitgestaltung möglich sein könnten. Im November 2003 stimmten dann auch die Synodalen der EKsOL mit der erforderlichen Mehrheit zu.

Die EKBO feiert Geburtstag
Die EKBO feiert GeburtstagGrafik Baumann

20 Jahre später ist die EKBO den Kinderschuhen entwachsen. Unser Name spiegelt den Entstehungsprozess. Der Name sagt, wo wir Kirche sind. In Berlin und in Brandenburg und in einem Stück Sachsen. Und er erzählt, wie wir Kirche sind. Nicht nur mit Bindestrichen zusammengehalten. Als unierte Kirche sind wir kraftvoll und selbstbewusst mit unterschiedlichen Prägungen und Frömmigkeiten unterwegs zwischen Oder und Neiße, Havel und Spree. Wir bestellen weites Land mit den vielen Menschen, die vor Ort erkennbar und hörbar sind. Die sich mutig engagieren und die darauf achten, dass Geschichte, Glauben und Zukunft bunt sind und vielsprachig.

Wir sprechen evangelisch

Als vielsprachige Nachbarschaftskirche leben und pflegen wir unsere Partnerschaften besonders auch nach Ost- und Mitteleuropa. Und sprechen hier im Osten Deutschlands evangelisch. Und manche sprechen sogar sorbisch und wendisch und englisch und polnisch. Im Juni wird das hörbar sein bei den Christlichen Begegnungstagen in Frankfurt (Oder)-Słubice. Was 1991 in Görlitz bei den ersten Begegnungstagen mit polnischen und tschechischen Christinnen und Christen begonnen hat, ist unglaublich weitergewachsen und kommt, nach Prag, Bratislava, Dresden, Wrocław, Budapest und anderen Orten, nun in die EKBO zurück. Passend zum Motto: „Nichts kann uns trennen.“

Wir begehen in diesem Jahr mit der Synodaltagung in Görlitz nicht nur ein Kirchen-Jubiläum, sondern unsere Geschichte. Wir werden schauen, was geworden ist, was offen ist, wo Gemeinsamkeit trägt, wie Verschiedenheit uns bereichert und wo sie auch schmerzt. Und wir werden – so wünsche und hoffe ich – Kraft schöpfen und Zuversicht teilen.

Herzliche Segenswünsche uns allen. Herzliche Segenswünsche, dir, liebe EKBO. Und bis zum nächsten runden Geburtstag bleib mutig unterwegs und auf gutem Grund fußend. Bleib bei den Menschen. Lerne dazu und erkunde auch neue Orte. Trau dich und trau dem EINEN!

Vom 7. bis 9. Juni finden die Christlichen Begegnungstage (CBT24) unter dem Motto „Nichts kann uns trennen“ in Frankfurt (Oder) und Słubice statt. Programm und Details unter www.christlichebegegnungstage.de Die Landessynode der EKBO tagt am 19. und 20. April in Görlitz. Sie beginnt am Freitag, 19. April, um 10 Uhr mit dem Eröffnungsgottesdienst in der Frauenkirche Görlitz. Die Predigt hält Bischof a.D. Wolfgang Huber, Liturginnen sind Generalsuperintendentin Theresa Rinecker, Pfarrerin Dörte Paul und Pfarrerin Jadwiga Mahling. Von 11.30 Uhr an tagen die Kirchenparlamentarier im Kulturforum Görlitzer Synagoge.

Theresa Rinecker ist Generalsuperintendentin des Sprengels Görlitz.