Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den Familien der Opfer der Hamas-Angriffe in Israel sein Mitgefühl ausgesprochen. „Es ist barbarisch, grausam und entsetzlich, was geschieht“, sagte er bei einer Kundgebung am Mittwochabend in Nürnberg vor rund 1.500 Menschen. Er gebe das „klare Versprechen“, dass die bayerische Staatsregierung an der Seite Israels stehe, sagte Söder, „und an der Seite des jüdischen Lebens in Deutschland, in Bayern“.
Der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König (CSU) verurteilte im Namen der Stadt „Terror und Barbarei“, unter denen die israelische Bevölkerung leide: „Es ist unglaublich und unfassbar und trifft ins Mark.“ Bei der Veranstaltung, die von rund 50 Nürnberger Initiativen getragen wurde, versicherte König, alle Jüdinnen und Juden gehörten zur Stadt, „ihr seid ein Teil von uns“: „Niemand soll in Nürnberg Angst haben.“
Von einer nie dagewesenen Dimension der Gewalt gegen Israelis sprach der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, Jo-Achim Hamburger: „Die Situation ist schlimmer, als in den Medien berichtet wird.“ Noch nie seit dem Holocaust seien an einem einzigen Tag so viele Jüdinnen und Juden ermordet worden. Hamburger forderte ARD und ZDF und andere deutsche Medien auf, in ihrer Berichterstattung den Terror nicht zu verharmlosen, indem von extremistischen Kämpfern der Hamas gesprochen werde, statt von verbrecherischen Kämpfern.
Die evangelische Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern kritisierte Forderungen nach einem Waffenstillstand im Nahen Osten. Dies sei zynisch, „weil es dem Aggressor recht gibt“. Sich zu wehren, sei etwas anderes, als aus heiterem Himmel unterschiedslos Männer, Frauen, Kinder, Alte, Zivilisten oder Nicht-Zivilisten zu töten oder zu entführen. „Wenn jemand skrupellos entfesselte Gewalt lostritt, dann ist Stillhalten auch aus christlicher Sicht keine politische Option“, sagte die evangelische Theologin.
Sie sei entsetzt über die Gewalt, die jeden Tag mehr Tote fordere. Israel stecke in einem Dilemma, weil die Antwort auf den Terror klar und deutlich sein müsse, aber nicht mit den Mitteln des Terrors geführt werden dürfe. Sie hoffe, dass der Gegenschlag Israels im Rahmen des Völkerrechts bleibe.
Gebete sprachen bei der Kundgebung der Rabbiner der Nürnberger Kultusgemeinde, Steven Langnas, sowie der evangelische und der katholische Stadtdekan, Jürgen Körnlein und Andreas Lurz. Der Sprecher einer muslimischen Gemeinde versichert den Familien der Opfer und den jüdischen Mitbürger sein Mitgefühl. „Opfer haben keine Nationalität, Farbe und Religion“, sagte er: „Jeder Mensch ist ein Verlust.“ (00/3306/10.10.2023)