Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat sich überrascht über Berichte zur Abschaffung des Bundesbeauftragten im Kampf gegen Antiziganismus gezeigt. “Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bundesregierung einen solchen Schritt gehen würde, ohne dies mit dem Zentralrat abzusprechen. Und das ist nicht geschehen”, sagte der Zentralratsvorsitzende Romani Rose der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Heidelberg. Vielmehr laufe die Suche nach einem neuen Beauftragten.
Rose sagte, er habe an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) geschrieben, die Stelle fortzuführen und Klarheit zu schaffen. “Und nach den nun aufgetauchten Berichten über eine vermeintliche Streichung werde ich mich nochmals an die Bundesregierung wenden”, sagte Rose.
Antiziganismus hat sich verdoppelt
Die Angriffe und Anfeindungen gegen Sinti und Roma in Deutschland hätten sich zuletzt verdoppelt, sagte der Zentralratsvorsitzende. “Wir sehen die Entwicklung mit großer Sorge. Der Antiziganismus ist brandgefährlich.” In dieser Lage über die Streichung des Beauftragten nachzudenken, sei das völlig falsche Signal.
Auch der scheidende Beauftragte Mehmet Daimagüler, der bereits vor der Bundestagswahl seinen Rückzug angekündigt hatte, äußerte Kritik: “Eine Abschaffung des Amts wäre ein Schlag ins Gesicht für die Sinti und Roma in Deutschland”, sagte er der Berliner “taz”. Daimagüler war 2022 zum ersten Beauftragten der Bundesregierung gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma in Deutschland berufen worden.