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Zelte und Messehallen: Land schafft neue Unterkünfte für Geflüchtete

Das Land Niedersachsen hat in Hildesheim eine neue Notunterkunft für Flüchtlinge einrichten lassen. Dort können bis zu 1.000 Menschen in einer Zeltstadt auf dem Volksfestplatz unterkommen. Innenministerin Daniela Behrens (SPD) erhofft sich damit eine Entlastung für die regulären Standorte der Landesaufnahmebehörde. „Das wäre eine sehr gute Nachricht für die Menschen, die wir derzeit nur sehr beengt und unter schwierigen Bedingungen dort unterbringen können“, sagte sie am Freitag anlässlich eines Besuches der Einrichtung.

Behrens bedankte sich für die Unterstützung aus Hildesheim. „Es ist in diesen Tagen leider keine Selbstverständlichkeit, dass sich eine Kommune bereiterklärt, die Errichtung einer Erstaufnahmeeinrichtung des Landes vor Ort zu unterstützen“, betonte sie. Nach Ministeriumsangaben sollen jeweils weitere 3.000 Plätze für Flüchtlinge ab Dezember und Januar in Hallen auf dem Messegelände in Hannover geschaffen werden. Darüber hinaus ist geplant, 800 Plätze in der ehemaligen Kaserne in Ehra-Lessien im Landkreis Gifhorn wieder einzurichten.

In Hildesheim wurden insgesamt sechs Unterkunftszelte mit abgegrenzten einzelnen Parzellen sowie ein großes Gemeinschaftszelt für Verpflegung und Aufenthalt aufgebaut. Dazu kommen unter anderem Sanitäranlagen in Containern und eine Sanitätsstation. Die Zelte seien witterungstauglich und beheizt. Betreiber der Notunterkunft ist die Johanniter Unfallhilfe. Voraussichtlich am Montag sollen die ersten 50 Flüchtlinge einziehen. Der Präsident der Landesaufnahmebehörde, Klaus Dierker, sagte: „Die volle Belegung der 1.000 Plätze wird auch im Hinblick auf eine gute und sozialverträgliche Unterbringung nur im äußersten Bedarfsfall erfolgen.“

Die Zahl der Asylsuchenden in Niedersachsen hatte sich den Angaben zufolge seit Mitte Juli 2023 von 500 bis 600 Menschen pro Woche zwischenzeitlich auf bis zu 1.300 mehr als verdoppelt. Aktuell kämen etwas weniger. In den Einrichtungen der Landesaufnahmebehörde stünden aktuell rund 11.000 Plätze zur Verfügung, von denen derzeit rund 8.000 Plätze belegt seien – darunter auch in Notunterkünften sowie in vier Jugendherbergen.