Artikel teilen:

Zeitreise ins Mittelalter: Als Novize ins Kloster Maulbronn

Es ist ein mystischer Ort und nicht ohne Grund Unesco-Weltkulturerbe: Das Kloster Maulbronn in Baden-Württemberg. Dort können Kinder und Jugendliche nun ins Mittelalter reisen und zu Ordensleuten werden – zumindest vorübergehend.

Kinder und Jugendliche können sich bei einem Ausstellungsbesuch in Maulbronn in junge Mönche und Nonnen verwandeln und per Zeitreise das Ordensleben im Mittelalter erkunden. “Pssst…! Die junge Klosterwelt” heißt die interaktive Schau, die im Weltkulturerbe Kloster Maulbronn ab Sonntag (1. Juni) zugänglich ist, wie die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg mitteilten.

Von der ersten bis zur letzten der sieben Stationen tauchen die jungen Gäste in eine andere Welt ein. Zunächst legen sie ihre heutigen Namen ab und verwandeln sich in Novizen der Abtei im Mittelalter. Im ersten Raum lernen die jungen Gäste zudem fünf ausgedachte Personen aus der Klosterzeit kennen, die sie auf ihrer Reise begleiten: den strengen Abt Gottfried, den musikalischen Chormönch Johannes, den lustigen Laienbruder Conrad, den Novizen Clemens und die geheimnisvolle Gundis, die eigentlich nicht im Kloster sein dürfte.

Jeder Raum sei einem anderen Aspekt der Klostergeschichte in Maulbronn gewidmet, hieß es. So lernen die jungen Gäste im ersten Raum die Klosteranlage und den Tagesablauf der Mönche kennen, bevor sie sich Themen wie dem christlichen Glauben oder der Arbeit im Kloster oder dem Handwerk der Laienbrüder im Wirtschaftshof widmen.

Mehrere digitale Angebote und Mitmach-Stationen sollen alles für die Kinder und Jugendlichen greifbar machen. Das Angebot insbesondere für Schulklassen und Familien richtet sich an Kinder ab acht Jahren, beziehungsweise ab der dritten Klassenstufe.

Das im Jahr 1147 gegründete Kloster Maulbronn gilt als das am besten erhaltene Zisterzienserkloster nördlich der Alpen. Es war einst ein blühendes Zentrum der mittelalterlichen Kultur. Seine aktive Zeit als Mönchskloster endete zwar mit der Reformation. Doch es entwickelte sich zu einer evangelischen Klosterschule und 1556 zu einem evangelische Seminar.

Hier drückten bekannte Persönlichkeiten die Schulbank, wie etwa der Schriftsteller Hermann Hesse (1877-1962), der Dichter Friedrich Hölderlin (1770-1843) und der Astronom Johannes Kepler (1571-1630). Noch heute gibt es ein Evangelisches Seminar im Kloster – also ein Gymnasium mit Internat. 1993 nahm das Unesco-Komitee die Klosterstadt in die Liste der Welterbestätten auf.