Ein Zettel mit einem Hilferuf flattert durch die Flensburger Innenstadt. Passanten treten achtlos auf das Papier, es wirbelt durch die Luft und zerfleddert langsam. Der Wagen der Straßenreinigung scheint den Rest zu erledigen. Doch ein Teil der Nachricht entgeht dem Besen und landet in der Nähe eines Spielplatzes, wo er von einem Kind aufgelesen wird. Dessen Mutter steckt den Zettel zunächst achtlos in die Tasche. Erst später wird ihr klar, dass sie einen Schnipsel des Hilferufs einer Geisel in der Hand hält.
Kommissarin Jana Winter (Natalie Wörner) ist sofort elektrisiert von dieser Nachricht. Sie glaubt fest daran, dass der seit Monaten verschwundene Teenager Dominik Wiesner (Levi Kirchhoff) noch am Leben ist und irgendwo gefangen gehalten wird. Ihr Kollege Matthias Hamm (Ralph Herforth) hält den Hilferuf hingegen für einen Scherz.
In der Schule gilt Dominik als Außenseiter
Beide hatten vor drei Monaten vergeblich versucht, den 15-Jährigen zu finden und den Fall schließlich als ungeklärtes Tötungsverbrechen oder geplantes Verschwinden des Teenagers zu den Akten gelegt. Der Krimi “Unter anderen Umständen – Dominiks Geheimnis” konzentriert sich auf die Schilderung der damaligen Ermittlungsarbeit. Das ZDF strahlt den Film von Ziska Riemann nach einem Buch von Zora Holt am 29. Januar um 20.15 Uhr aus.
Dominiks Mutter Rosalie (Katrin Wichmann) hatte als erste das Verschwinden des Jungen bemerkt. Die Suche nach ihm beginnt für die Kriminalisten mit der Suche nach einem potenziellen Motiv für sein Verschwinden oder für ein Verbrechen. In der Schule gilt Dominik als Außenseiter, der keinen Kontakt zu seinen Mitschülern suchte. Niemand weiß Entscheidendes über ihn und seine Vorlieben zu sagen. Auch sein Vertrauenslehrer Daniel Fuchs (Alexander Wipprecht) hatte nur oberflächlichen Kontakt zu ihm.
Das Ende wirkt allerdings ein wenig abrupt
Das Team um Winter findet im privaten Umfeld von Dominik einige Erklärungen, die dafür sprechen, dass er sich still und heimlich verdrückt hat. Zugleich bleiben aber auch Zweifel, ob er nicht Opfer eines Verbrechens wurde. Für beide Theorien fehlen allerdings stichhaltige Beweise.
Der solide inszenierte Krimi bleibt dem eingeführten Format und der Figurenkonstellation treu. Jana Winters Sohn Leo (Jacob Lee Seeliger) ist mittlerweile in der Pubertät. Sie muss sich selbst mit einem rebellierenden Teenager auseinandersetzen. Ihm fehlt jegliches Verständnis, dass der Beruf für seine Mutter mitunter Vorrang vor seinen Bedürfnissen hat.
Letztlich hat Winter erneut das richtige Gespür, um das Rätsel um Dominiks Verschwinden zu lösen. Das Ende wirkt allerdings ein wenig abrupt. Was vor allem an der Unausgewogenheit der Handlung liegt, die zu lange bei der ergebnislosen Suche verharrt. In den letzten Minuten bleibt dann schlicht zu wenig Zeit, um die erneute Suche erneut akribisch und detailreich zu schildern.