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Pflege: Zahl der Pflegebedürftigen steigt deutlich

Die Deutschen werden immer älter. Das hat allerdings eine Nebenwirkung, denn die Zahl der Pflegebedürftigen steigt stark. Doch das hat auch noch ganz andere Gründe.

Ende 2023 waren in Deutschland knapp 5,7 Millionen Menschen pflegebedürftig. Das waren 730.000 oder rund 15 Prozent mehr als Ende 2021
Ende 2023 waren in Deutschland knapp 5,7 Millionen Menschen pflegebedürftig. Das waren 730.000 oder rund 15 Prozent mehr als Ende 2021Imago / Michael Gstettenbauer

Immer mehr Deutsche sind pflegebedürftig; fast 90 Prozent von ihnen werden zu Hause gepflegt. Das geht aus neuen Zahlen hervor, die das Statistische Bundesamt in Wiesbaden veröffentlicht hat.

Ende 2023 waren in Deutschland knapp 5,7 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes. Das waren 730.000 oder rund 15 Prozent mehr als Ende 2021 (knapp 5,0 Millionen).

Das Amt führt den starken Anstieg auch auf Effekte durch die Einführung des weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs 2017 zurück. Seitdem werden Menschen eher als pflegebedürftig eingestuft als zuvor. Demografische Gründe alleine durch eine alternde Gesellschaft hätten nach Berechnungen der Statistiker nur zu einem Anstieg auf rund 5,1 Millionen geführt.

Knapp 90 Prozent zu Hause versorgt

Knapp neun von zehn Pflegebedürftigen (86 Prozent / 4,9 Millionen) wurden im Dezember 2023 zu Hause versorgt, ein Siebtel (14 Prozent / 800.000) in Pflegeheimen vollstationär betreut.

Von den zu Hause versorgten Menschen erhielten 3,1 Millionen ausschließlich Pflegegeld und wurden überwiegend durch Angehörige gepflegt. Weitere 1,1 Millionen Pflegebedürftige lebten ebenfalls in Privathaushalten und wurden zusammen mit oder vollständig durch ambulante Pflege- und Betreuungsdienste versorgt.

Ebenfalls zu Hause versorgt wurden weitere 680.000 Pflegebedürftige im Pflegegrad 1. Davon haben 640.000 keine Leistungen von Pflegeheimen oder ambulanten Diensten genutzt. Ob diese Personen weitere Hilfeleistungen abgerufen haben, wird in der Pflegestatistik nicht erfasst.

Starker Anstieg bei Pflege zu Hause

Im Vergleich zu Dezember 2021 stieg die Zahl der in Heimen vollstationär versorgten Pflegebedürftigen nur leicht um 0,8 Prozent (6.000), die der zu Hause gepflegten Personen aber stark um gut ein Sechstel (17 Prozent / 721.000).

Ende 2023 waren 78 Prozent der Pflegebedürftigen 65 Jahre und älter, rund ein Drittel (34 Prozent) waren mindestens 85. Die Mehrheit der Pflegebedürftigen war weiblich (61 Prozent). Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Frauen eine höhere Lebenserwartung haben und die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu sein, mit zunehmendem Alter steigt. Während bei den 70- bis 74-Jährigen rund 11 Prozent pflegebedürftig waren, betrug die Pflegequote für die ab 90-Jährigen 87 Prozent.