In Deutschland hat etwa jede fünfte Frau zwischen 45 und 49 Jahren keine Kinder. Dieser Trend hat sich seit ungefähr zehn Jahren verfestigt, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. 2022 hatten laut dem Mikrozensus 20 Prozent der Frauen am Ende des fertilen Alters (Jahrgänge 1973 bis 1977) keine Kinder. In den drei Jahrzehnten zuvor war die sogenannte Kinderlosenquote dagegen kontinuierlich gestiegen und hat sich von 11 Prozent bei den Frauen der 1930er-Jahrgänge auf 21 Prozent bei den Ende der 60er Jahre Geborenen fast verdoppelt.
Vor allem in Westdeutschland hat sich die Kinderlosenquote stabilisiert und lag im Jahr 2022 mit 20 Prozent sogar etwas niedriger als 2012 (21 Prozent). In Ostdeutschland (ohne Berlin) war die Quote 2022 mit 14 Prozent deutlich niedriger als im Westen und etwas niedriger als 2018 (15 Prozent). Zwischen 2012 und 2018 stieg sie allerdings um 3 Prozentpunkte und verfestigte sich erst anschießend zwischen 14 und 15 Prozent.
Was der Bildungsgrad ausmacht
Zwischen den Bundesländern variierte die Kinderlosenquote – bezogen auf Frauen, die 2022 zwischen 45 und 54 Jahre alt waren – von 13 Prozent in Thüringen bis 29 Prozent in Hamburg. Am zweithöchsten war die Quote mit 25 Prozent in Berlin. In den übrigen westdeutschen Ländern lag sie zwischen 17 und 23 Prozent. Bei den ostdeutschen Flächenländern stellte Brandenburg mit der vergleichsweise hohen Quote von 17 Prozent eine Ausnahme dar. In den übrigen ostdeutschen Ländern lag die Quote deutlich niedriger bei rund 13 Prozent.
Mit steigendem Bildungsgrad steigt laut den Statistikern auch die Tendenz, ohne Kinder zu leben: Bei den Frauen der Jahrgänge 1973 bis 1977 mit höherer Bildung betrug die Kinderlosenquote 23 Prozent, 21 Prozent bei mittlerem Bildungsstand und 11 Prozent bei niedrigem Bildungsstand. Auch die Herkunft spielt offenbar eine Rolle: Frauen, die in Deutschland geboren oder mit weniger als 15 Jahren zugewandert sind, waren mit einer Quote von 22 Prozent häufiger kinderlos als Frauen, die bei ihrer Ankunft in Deutschland mindestens 15 Jahre alt waren (12 Prozent).