ESPELKAMP – Um die Verantwortung der Kirche in der Welt ging es bei einer Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der letzten gesamtdeutschen EKD-Synode vor Wiedervereinigung Deutschlands in Espelkamp. Irmgard Schwaetzer, Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ließ in ihrem Festvortrag keinen Zweifel daran, dass Kirche bedingt durch den permanenten gesellschaftlichen und technologischen Wandel Einfluss nehmen müsse, um etwa die Stellung der Frau in der Berufswelt zu festigen sowie die Menschen vor einem zu tiefen Eindringen der Arbeitswelt in die Privatsphäre zu schützen. „Gerade in der heutigen digitalen Welt gilt dies mehr denn je“, sagte Schwaetzer.
Schwaetzer zeigte zugleich Parallelen zur Situation Espelkamps als Stadt für Flüchtlinge im Synodenjahr 1955 mit der Flüchtlingswelle auf, die derzeit Deutschland erreicht. „Für mich ist Espelkamp immer ein gelungener Ort der Integration von Flüchtlingen gewesen“, so die EKD-Präses. Angesichts der aktuellen Situation gewinne die „Stadt im Grünen“ als Paradebeispiel einmal mehr an Bedeutung.
„Weder Staat noch Kirche können diese Herausforderung alleine bewältigen“, so Schwaetzer. Ein kooperatives Ineinandergreifen von Kirche und Politik sei unabdingbar für Menschlichkeit und ein lebenswertes Deutschland. „Wir gewinnen die Maßstäbe unseres Handelns aus dem neuen Testament. Aber die Wege, diese Maßstäbe zu erreichen, sind verschieden.“
Unter dem Thema „Miteinander unsere Zukunft gestalten“ hatte die Friedrich-Ebert-Stiftung in Zusammenarbeit mit den Evangelischen Kirchenkreisen Herford, Minden, Lübbecke, Vlotho sowie dem Dekanat Herford-Minden zu der Gedenkveranstaltung eingeladen.