Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat die Arbeit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten zu deren 30-jährigem Bestehen gewürdigt. Die gemeinsame Stiftung von Bund und Land kümmere sich mit viel Empathie, Klarsicht und herausragender historischer Expertise um Gedenkorte, “die den politischen Terror des letzten Jahrhunderts verdeutlichen”, sagte Woidke laut Redemanuskript am Donnerstag bei einer Feierstunde in der Potsdamer Staatskanzlei. Die Stiftung halte die Erinnerung wach und mahne, “dass die Vergangenheit sich so nicht wiederholen darf”.
Die Stiftung (SBG) wurde 1993 gegründet und betreut mit rund 100 Mitarbeitenden die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen, die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, die Gedenkstätten Zuchthaus Brandenburg-Görden und Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel, die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße in Potsdam sowie die Gedenkstätte Lieberose-Jamlitz und die Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald als Außenstellen von Sachsenhausen.
Aufgabe der Stiftung ist es den Angaben zufolge, “an Terror, Krieg und Gewaltherrschaft zu erinnern, die Auseinandersetzung der Öffentlichkeit mit diesem Thema zu fördern und ein würdiges Gedenken an die Opfer der Verbrechen der Gewaltherrschaft des NS-Regimes sowie der sowjetischen Besatzungsmacht und der DDR zu ermöglichen”.
Bund und Land fördern die Arbeit der Gedenkstätten in Brandenburg den Angaben zufolge in diesem Jahr mit rund 7,6 Millionen Euro. Woidke sagte der Stiftung weiterhin Unterstützung zu.
Bei der Feierstunde zum Jubiläum in Potsdam sprachen auch der Überlebende des Konzentrationslagers Ravensbrück, Ib Katznelson, und die ehemalige Inhaftierte des sowjetischen Speziallagers in Sachsenhausen, Leonore Bellotti.
Katznelson sieht einen aktuellen “Scheideweg” in der Geschichte: “Wir erleben mit zunehmender Beschleunigung den Übergang von der Weitergabe der lebendigen Erinnerungen zur Überlieferung historischer Berichte”, sagte der 81-Jährige. Weitere Herausforderungen seien die Digitalisierung und der Vormarsch rechtspopulistischer Parteien in Europa. “Angesichts dessen müssen wir uns fragen, ob historische Ausstellungen in Zukunft ausreichen, um die Herausforderungen in unserer digitalisierten Gesellschaft zu bewältigen.”
In einem Videogrußwort sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), die Stiftungsmitarbeitenden hätten “lebendige Gedenk- und Lernorte geschaffen, die sich mit ihren zeitgemäßen Vermittlungsangeboten auch an junge Menschen und an zunehmend diversere Zielgruppen richten”. Damit trage die Stiftung maßgeblich dazu bei, dass die Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes sowie die Opfer des kommunistischen Unrechts in der sowjetisch besetzten Zone und in der DDR nicht in Vergessenheit gerieten.