Nur rund 500 neue Wohnungen schaffen die Genossenschaften im Freistaat dieses Jahr. 2023 waren es noch bald doppelt so viele. Der Verbandsdirektor nennt nun Gründe – und Forderungen.
Bayerns Genossenschaften bauen dieses Jahr ungefähr nur halb so viele Wohnungen wie 2023. Die 356 Wohnungsgenossenschaften im Freistaat errichteten 2024 etwa 500 Wohnungen, 40 Prozent weniger als im Vorjahr, wie der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) am Sonntag in München mitteilte. “Verantwortlich sind die hohen Baukosten und eine Verschiebung der Investitionen vom Neubau zur energetischen Modernisierung der Wohnungsbestände.”
Verbandsdirektor Hans Maier sagte, durch die Bau- und Zinskostensteigerungen habe sich nach Berechnungen der Wohnungswirtschaft die zur Refinanzierung der Projekte wirtschaftlich nötige Miete seit 2021 um 65 Prozent erhöht. “Mieten von 16 Euro und mehr können und wollen die Genossenschaften aber nicht bei ihren Mietern abrufen.”
Für die Wohnungsgenossenschaften gibt es nach eigenen Angaben derzeit zwei große Herausforderungen: mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, um den Druck auf dem Wohnungsmarkt zu lindern, und die Wohnungsbestände klimaneutral auszurichten. Angesichts der begrenzten finanziellen Mittel entschieden sich immer mehr Wohnungsgenossenschaften für Investitionen in den Klimaschutz. “Der Druck auf dem Mietwohnungsmarkt wird zukünftig eher noch zunehmen”, ergänzte Maier. Die Wohnungswirtschaft brauche daher mehr Mittel oder bessere Rahmenbedingungen beim Wohnungsbau, etwa durch weniger Bürokratie oder einfachere Baustandards.
Im VdW Bayern sind nach eigener Darstellung 504 sozial orientierte bayerische Wohnungsunternehmen zusammengeschlossen, darunter 356 Wohnungsgenossenschaften und 111 kommunale Wohnungsunternehmen. Vonseiten der Kirche sind demzufolge etwa das Katholische Siedlungswerk München, das Sankt-Bruno-Werk Würzburg und das Sankt-Gundekar-Werk Eichstätt vertreten. Die Mitgliedsunternehmen verwalten rund 550.000 Wohnungen, in denen ein Fünftel aller bayerischen Mieter leben, wie es heißt.