Der Bischof des Bistums Speyer mahnt: In Deutschland würden die Stimmen derer wieder gellender, die an die Wurzeln des demokratischen Rechtsstaats Hand anlegten. Es gebe strategische Tabubrüche.
Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann warnt vor einem zunehmenden Hass und einer “vergifteten” Atmosphäre in der Gesellschaft. Es gebe erschreckende Parallelen zur NS-Zeit, schreibt Wiesemann in einem Beitrag für die Kirchenzeitung “Der Pilger” (Osterausgabe). Er mahnte: “Stehen wir auf für Menschenwürde und Demokratie, für Friede und Gerechtigkeit, für Solidarität und Versöhnung.”
In Deutschland würden “die Stimmen derer wieder zahlreicher und gellender, die Hand anlegen an die zutiefst aus dem christlichen Menschenbild erwachsenden Wurzeln unseres freiheitlich-demokratischen Rechtsstaats und des solidarischen Miteinanders aller Menschen”, so Wiesemann. “In erschreckender Parallele zu den systematischen Deportationen während der NS-Zeit reden sie einer Remigration aller ausländischen Mitbürger das Wort”, schreibt der Bischof. Gefordert werde etwa eine massive Beschneidung von Grundrechten, beispielsweise des Rechts auf Asyl für Geflüchtete und des Rechts auf Religionsfreiheit für in Deutschland lebende Muslime.
Mit diesem “völkischen Nationalismus” gingen eine Relativierung der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte und eine Abwertung anderer Kulturen und Nationen einher. “Mit all dem höhlen sie die demokratischen und rechtsstaatlichen Grundlagen unseres Staates aus und vergiften durch das Schüren von Ängsten und durch strategische Tabubrüche das gesellschaftliche Miteinander”, beklagt Wiesemann.
Christen hätten den Auftrag, “aufzustehen” gegen Stimmen des Hasses und der Gewalt und “aus der Kraft des Osterglaubens heraus alle Resignation und Gleichgültigkeit zu überwinden”. Gott wolle ein versöhntes Miteinander der Menschen.