“Lasst die Revolution beginnen!”, heißt es in dem Trailer zur letzten Staffel der Serie “The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd”. Die Produktion trifft auf politische Unruhe, seit Donald Trump sein Amt angetreten hat.
Was für ein Zufall: Als 2016 die erste Staffel von “The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd” beim Streaming-Portal Hulu online ging, war Donald Trump als US-Präsident gerade wenige Monate im Amt. Die Serie entwickelte eine besondere Bedeutung, da sie die Angst der Frauen vor der neuen Regierung in Bilder umsetzte. Jetzt, da am 8. April die letzte Staffel startet, ist Trump wieder wenige Monate im Amt. Wie wird die Serie dieses Mal auf die Gesellschaft zurückwirken?
Den ersten offiziellen Ankündigungen zufolge geht es in der letzten Staffel der Serie um die schiere Existenz des Staates Gilead, der von einer Rebellion erschüttert wird. Ob die Serie auf künftige Proteste Einfluss haben kann? Am vergangenen Wochenende gab es jedenfalls zum ersten Mal seit Trumps Amtsantritt verschiedene landesweite Proteste gegen die Maßnahmen des Präsidenten und seines Mitstreiters Elon Musk; allerdings noch vor Ausstrahlung der letzten Staffel.
Die Serie beruht auf dem 1985 erschienen Roman “The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd” der kanadischen Schriftstellerin Margaret Atwood. Sie schildert den fundamentalistischen Staat Gilead auf dem Territorium der ehemaligen USA, wo Frauen komplett entrechtet sind und als bloße Gebärmaschinen dienen.
Der Roman war zwar sofort sehr erfolgreich und wurde seitdem mehrfach verfilmt, als Ballett und Oper inszeniert oder im Englisch-Unterricht gelesen. Doch erst die auf dem Roman basierende Serie hat “The Handmaid’s Tale” einen geradezu ikonischen Status verliehen. Mit ihr wurde ein breites Publikum erreicht, das den Roman eher nicht gelesen hatte.
In der Serie tragen die Mägde oder Dienerinnen rote Kleider und Umhänge sowie weiße Hauben, die die Kostümbildnerin Ane Crabtree entworfen hat. Diese Bekleidungsstücke gelten seit der Erstausstrahlung der Serie im Frühjahr 2017 als weltweit sofort erkennbares Symbol des Frauenprotests gegen ihre Entrechtung. Tragen sie die Umhänge und die Hauben, brauchen sie keine Schilder mehr hochzuhalten. Jeder weiß sofort: Frauenrechte sind in Gefahr.
Weil diese Kostüme der Dienerinnen zu einem weltweit wirkmächtigen Symbol wurden, hat das Smithsonian National Museum of American History in Washington 2019 ein Exemplar in seinen Bestand aufgenommen. Aktuell ist es jedoch nicht ausgestellt. Ob sie das je wieder werden, ist unsicher. Denn Donald Trump hat seinen Vize J.D. Vance zuletzt beauftragt, das Museum auf Linie zu bringen.
Die erste wie auch die letzte Staffel der Serie wurden vor Trumps erstem und zweitem Amtsantritt gedreht. Doch ähnlich wie einst bei der Zeichentrickserie “The Simpsons” prognostizieren Zuschauer immer wieder, dass sie die Zukunft vorwegnehme.
War Gilead vielleicht das Vorbild für die Autoren des umstrittenen “Project 2025”? Die konservative Denkfabrik Heritage Foundation hatte einen Entwurf für die Politik der Trump-Regierung vorgelegt, der auch den Bereich Ehe und Familie berührt.
Dann sollten sich die konservativen Denker sehr genau die letzte Staffel von “The Handmaid’s Tale” ansehen. Denn dort geht es um den Aufstand gegen diese fundamentalistische Diktatur. Wie erfolgreich er sein wird, erfahren die Zuschauer aber erst zum Serienfinale – in der zehnten Folge der Staffel.