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Wie man Obdachlosen bei Kälte am besten helfen kann

Die aktuell kalten Temperaturen können für Obdachlose gefährlich werden. Wie verhält man sich ihnen gegenüber richtig? Und wo können Menschen in Not sich aufwärmen und Hilfe finden? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Das Wetter in Deutschland ist aktuell frostig. Insbesondere Obdachlose haben unter der Kälte zu leiden, die für sie rasch lebensbedrohlich werden kann. Viele möchten ihnen helfen, sind aber unsicher, wie sie sich verhalten sollen. Der Leiter des Krankenmobils für Obdachlose der Hamburger Caritas, Lutz Gröchtemeier, gibt Tipps.

“Besonders schwierig ist es, wenn die Temperaturen nachts unter null Grad fallen und das Aufhalten im Freien unmöglich ist”, sagt Gröchtemeier. Dabei sei trockene Kälte eher zu ertragen als feuchte, so der Gesundheits- und Krankenpfleger. “Regen und Kälte ist die schwierigste Wetterkombination für das Leben auf der Straße. Sowohl für die Gesundheit als auch das eigene Hab und Gut.”

Viele Städte haben in der Winterzeit mobile Angebote, die in diesen Fällen aktiv werden können. In Hamburg gibt es laut dem Experten zum Beispiel einen Kältebus, der warme Getränke, Schlafsäcke und Isomatten verteilt oder die Betroffenen in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe fährt. “Besteht akute Gefahr, dann natürlich die 112 wählen.”

Der Krankenpfleger rät, aufmerksam zu sein: “Wie ist die betroffene Person ausgerüstet? Hat sie Schlafsack, Isomatte und Nahrungsmittel am Platz? Dann besteht ein gewisser Grad an Versorgung.” Fehlt all dies, helfe die direkte Ansprache. “Dann bekommt man auch schnell einen Eindruck, ob die Person hilflos ist oder was die Person braucht.”

“Wenn man den Eindruck hat, dass die Person wirklich hilflos ist”, sagt Gröchtemeier. Also wenn sie beispielsweise kaum auf Ansprache reagiere oder nicht in der Lage sei, sich alleine aufzusetzen. “Ich denke, da kann jeder Mensch einschätzen, ob medizinische Hilfe nötig ist.”

Verschiedene Träger wie Caritas und Diakonie haben dem Obdachlosenhelfer zufolge Straßensozialarbeiter im Einsatz, die man kontaktieren kann. In der Regel lasse sich im Internet schnell herausfinden, wo der nächste Tagesaufenthalt oder die nächste Übernachtungsmöglichkeit sei. Viele Städte hätten Flyer mit den wichtigsten Informationen zusammengestellt.

“Das Schlimmste, was man machen kann, ist einfach vorbeigehen und ignorieren”, betont Gröchtemeier. “Jeder kann aktiv werden und helfen.” Ein kurzes Ansprechen helfe häufig schon sehr. Beim Thema Spenden gelte es auszuprobieren, was hilft. “Ob man Geld oder Sachspenden geben möchte, ist jedem selbst überlassen”, so der Experte. “Man sollte aber vermeiden, durch Sachspenden den Menschen vorzuschreiben, was sie anzunehmen haben.”