Bis zur Pandemie war die Sache klar: Fridays for Future (FFF) war zuständig für den Klima-Protest. Freitags zogen Zehntausende durch die deutschen Städte und demonstrierten für mehr Klimaschutz und weniger Umweltverschmutzung. Es war beeindruckend, wie breit schon damals der Protest der Gesellschaft war. Die „Omas gegen rechts“, die auch fürs Klima auf die Straße gingen, waren das prominenteste Beispiel.
Dann schlug Corona zu. Als Massenbewegung hatte Fridays for Future ein Problem, denn große Veranstaltungen waren aus naheliegenden Gründen nicht mehr möglich. Seitdem ist die Klimabewegung in der Öffentlichkeit nicht mehr so präsent, auch wenn sich ihre Vorderfrau Luisa Neubauer noch so sehr müht. Und als dann auch noch Klima-Ikone Greta Thunberg mit antisemitischen Äußerungen empörte, war der Aufschrei zurecht groß – und die Bewegung noch mehr in der Kritik.
Fridays for Future auf fremden Terrain
In den vergangenen Wochen versuchte die Initiative, gewissermaßen auf fremden Terrain Fuß zu fassen. Bei den Demonstrationen gegen Rechtsextremismus trat Luisa Neubauer als Rednerin auf, in Hamburg war Fridays for Future mehrfach – zusammen mit der evangelischen Kirche und anderen Organisationen – Mitveranstalter von großen Demonstrationen gegen AfD & Co.
Und beim Klimastreik am heutigen Freitag macht die Bewegung gemeinsame Sache, nicht nur mit der EKD, sondern auch mit Verdi. Was kurios ist: Fridays for Future ruft zu großen Klima-Demos auf – aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird dort kaum jemand hinkommen. Der öffentliche Nahverkehr streikt fast überall in Deutschland, unterstützt von FFF.
Dennoch ist es richtig, dass sich die Klima-Bewegung nicht nur auf ihr eigenes Gebiet beschränkt, nicht nur, weil sie so etwas gegen die eigene Bedeutungslosigkeit unternimmt. Denn der Klimawandel schwebt ja nicht im luftleeren Raum. Wenn die Klimaleugner von der AfD tatsächlich eines Tages etwas zu sagen haben, steht es miserabel um den Klimaschutz in der deutschen Politik. Und auch eine angemessene Bezahlung der Bediensteten im öffentlichen Nahverkehr ist logischerweise im Interesse von Fridays for Future. Irgend jemand muss ja die Busse und Bahnen fahren, die die Verkehrswende bringen sollen.