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Wenn eine Zahnbürste an Weihnachten Jubeln auslöst

Hochbetrieb in der Lagerhalle der christlichen Hilfsorganisation „Licht im Osten“ in Korntal: Gerade werden palettenweise schön verpackte Kartons mit Weihnachtsgeschenken über eine Rampe in einen Lastwagen geschoben. Das Ziel: Bulgarien.

Die Geschenke sind Teil der Aktion „Ein Päckchen Liebe schenken“. Per Lkw werden insgesamt knapp 14.000 Weihnachtspäckchen nach Osteuropa in Länder wie Bulgarien, aber auch nach Rumänien, Moldawien und ins Baltikum geschickt.

Hunderte von Päckchen werden an Weihnachten auch Menschen in der Ukraine erfreuen, erklärt Katharina Finke von „Licht im Osten“, die die Aktion mitorganisiert. „In Kiew haben wir sehr couragierte Mitarbeiter, die trotz hohem Risiko versuchen, die Päckchen auch in östliche Gebiete zu verteilen, wenn dies irgendwie möglich ist. Aber auch Binnenflüchtlinge, die aus den umkämpften Gebieten nach Kiew geflohen sind, erhalten Hilfe.“

In Länder, in die aus zolltechnischen Gründen keine Pakete direkt eingeführt werden, schickt „Licht im Osten“ Spendengelder, damit Mitarbeiter dann vor Ort Geschenke kaufen und verteilen. In Armenien werden etwa die aus Bergkarabach geflüchteten Menschen bedacht. „In Kasachstan hat letztes Weihnachten unser Partner gezielt Winterstiefel für die Kinder von jesidischen Familien gekauft, die sich solche Schuhe nicht leisten konnten. Auch ein Sack Reis, etwas Öl und etwas Süßes sind dort schon ein großes Geschenk und eine existenzielle Hilfe.“

Die liebevoll gepackten Geschenke kommen aus ganz Deutschland. An rund 160 Sammelstellen bundesweit können die Geschenke für Kinder und Senioren sowie Nahrungsmittelpakete abgegeben werden. Auch die 11-jährige Johanna Franke aus Malmsheim (Landkreis Böblingen) hat ein Päckchen für ein Mädchen in ihrem Alter gepackt. „Da ist ein Kuscheltier drin und eine Barbie, Zahnbürsten und Zahnpasta, Schokolade, Gummibärchen…“ zählt sie auf. Auch eine nagelneue Trinkflasche, die sie selbst bekommen hat, legt sie in ihr Päckchen.

Für Johanna gehören Geschenke zu Weihnachten: „Ich freue mich ja auch, wenn ich an Weihnachten etwas bekomme.“ Und deshalb will sie auch einem Kind eine Freude machen, das an Weihnachten kein Geschenk erhält, „das freut sich dann wahrscheinlich sehr doll“.

Für Katharina Finke ist die Aktion gelebte christliche Nächstenliebe: „Mich bewegt, wenn Kinder jubeln, weil sie eine Zahnpasta oder Zahnbürste auspacken, weil sie so etwas für sich alleine noch nicht hatten. Und es gibt tatsächlich Menschen, für die unser Päckchen das erste Geschenk überhaupt in ihrem Leben ist.“

Im Lager in Korntal sieht es aus wie in der Werkstatt des Weihnachtsmanns: Hier werden aus Sachspenden, wie Schreibmaterial, Süßigkeiten und vielem mehr von Ehrenamtlichen weitere Päckchen gepackt und in Geschenkpapier eingewickelt.

„Durch die Art, wie die Päckchen gepackt sind, mit etwas Süßen, etwas Warmen, wie einer Mütze oder Handschuhen, und Hygieneartikeln, wird Liebe transportiert, und diese Liebe kommt bei den Menschen vor Ort an“, sagt Finke. „Das Schöne ist, dass viele Menschen diese Geschenke auch als ein Zeichen von Gottes Liebe und Zuwendung erleben.“

Der Lastwagen ist beladen und macht sich wieder auf den Weg, damit er pünktlich zu Weihnachten in Bulgarien ist. Mit dabei: Johannas Weihnachtsgeschenk. (2831/17.12.2024)