Ostern ist das größte aller Feste im Kirchenjahreskreis. Jesus Christus ist auferstanden. Darum hoffen Christen auf das ewige Leben. Das Osterfest beginnt am Gründonnerstagabend mit einem Abendmahlsgottesdienst. Am Karfreitag ist Ruhe. Im Gottesdienst zu Jesu Todesstunde um 15 Uhr geht es um Jesu Sterben am Kreuz. In der Osternacht wird dann die Auferstehung Christi gefeiert.
Um das Osterfest ranken sich zahlreiche Traditionen. Zum Teil sind sie heidnischen Ursprungs.
Die Osterkerze
Eine sehr alte Tradition an Ostern ist die so genannte Osterkerze. Das Licht gilt schon seit alters her als Zeichen für das Leben. Seit dem Altertum galt das Symbol des Feuers als etwas Heiliges. So hatten bereits die römischen Priesterinnen die Aufgabe, niemals das heilige Feuer erlöschen zu lassen.
Die frühesten Wurzeln hat die Osterkerze im frühen Christentum, wo man mit zahlreichen Kerzen die Feier des Gottesdienstes in dieser Nacht erhellte. Zudem gab es in Rom den Brauch, die Osternachtfeier mit zwei Meter hohen Kerzen zu erleuchten.
Schließlich wurde im Laufe der Jahrhunderte die Feuersymbolik des heidnischen Sonnenwendfeuers auf die Osterkerze übertragen, im Frankenreich geschah dies um das Jahr 750. Aus Jerusalem stammt der uralte Brauch, das Licht der Osterkerze an alle Gläubigen weiterzureichen.
Das Osterlamm
Ostern ist das tierreichste unter den christlichen Festen: Hase, Fuchs, Storch und natürlich das Osterlamm.
Das Lamm ist ein Symbol der Wehrlosigkeit gegen wilde Tiere und zudem das klassische Opfertier im Alten Testament. Zum Passah-Fest sollten die Israeliten ein Lamm schlachten, als Zeichen der Dankbarkeit für den Auszug aus Ägypten. Im Johannes-Evangelium ist dann von Jesus als „Lamm Gottes“ die Rede, das unschuldig und ohne Gegenwehr in den Tod gegangen ist: „Seht das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt.“
Im frühen Christentum was es üblich, geweihtes Lammfleisch unter den Altar zu legen, das dann am Auferstehungstag als erste Speise gegessen wurde. Heute kommen Osterlämmer eher in Gestalt eines Kuchens auf den Tisch. Dem Osterlamm wird meistens eine Siegesfahne beigelegt. Sie steht symbolisch für die Auferstehung, für die erfolgreiche Überwindung des Todes und damit allen Leidens.
Der besonders süße, weiche, buttersatte Teig, aus dem das Osterlamm oder der Hefezopf gebacken werden, zeigt an, dass mit Ostern die Fastenzeit vorüber ist und man jetzt wieder nach Herzenslust schmausen kann.
Der Osterhase
Beim Osterlamm sind die biblischen Bezüge erkennbar. Kniffliger allerdings wird es beim populärsten Ostertier, dem Hasen. Seine Tradition lässt sich auf mindestens vier Ursprünge zurückverfolgen:
1. In vorchristlicher Zeit war der Hase ein Symbol der griechischen Liebesgöttin Aphrodite und steht für Fruchtbarkeit und Zeugungskraft (bis zu 20 Junge jährlich!).
2. Der Hase war Begleittier der westgermanischen Frühlingsgöttin Ostara. Sie ist Namenspatin des Osterfests.
3. In der byzantinisch-christlichen Tiersymbolik ist der Hase ein Symbol für Jesus Christus, welcher im Tod das Leben gebracht hat: Er schläft mit offenen Augen. Das symbolisiert die Wachheit Christi am Ostermorgen.
4. In der Urkirche betrachtete man den ständig bedrohten Hasen als Bild für die verfolgte Christenheit.
Die Erfolgsgeschichte des Hasen als Eierbringer begann vor 300 Jahren in Südwestdeutschland. Doch es brauchte lange, bis sich der Hase gegen seine Konkurrenz durchsetzte: In Nord- und Mitteldeutschland besorgten das Fuchs, Rabe, Kuckuck und Storch. Dass ausgerechnet der Hase das Rennen machte, lag vielleicht an seiner sprichwörtlichen Schnelligkeit. Populär wurde der Osterhase Ende des 19. Jahrhunderts als Spielfigur, in Bilderbüchern und als Schokohase.
In den Vogesen hieß es, dass die Glocken am Gründonnerstag nach Rom fliegen, um dort die Ostereier zu holen. Wenn sie dann am Karsamstag zurückkommen, lassen sie die Ostereier über den Gärten und Feldern der Einwohner fallen, wo die Kinder sie finden können. (Nach Römischem Ritus werden die Kirchenglocken zwischen Gründonnerstag und der Osternacht nicht geläutet.)
Das Osterwasser
Seit Anbeginn der Menschheit gilt das Wasser als Symbol für das Leben und die Fruchtbarkeit. Deshalb wurde es bei den Germanen zum Andenken an die Frühlings- sowie Fruchtbarkeitsgöttin Ostera verehrt. Nach dem Siegeszug des Christentums wurde das Wasser zu einem Symbol für Ostern umgedeutet. Ein alter Volksbrauch war es, das Osterwasser in der Nacht von Samstag auf Ostersonntag zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang aus einem Bach zu schöpfen und dann schweigend nach Hause zu tragen. Dies sollte ein ganzes Jahr lang Augenleiden, Ausschlag und andere Krankheiten heilen sowie für eine ewige Jugend und Schönheit sorgen. Die Kinder, welche mit dem Osterwasser getauft wurden, sollten dem Volksglauben nach besonders intelligent werden.