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Weltnaturerbe in der Uckermark

Teil 3 unserer Sommerreihe KulTour. Kirchenkunst entdecken in Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz.

Von Hannes Langbein

Es war eine kleine Sensation, als vor gut zehn Jahren der Buchenwald Grumsin im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin zum Unesco-Weltnaturerbe erklärt wurde – auf einer Ebene mit dem Grand Canyon, der Serengeti in Tansania oder den Galapagos-Inseln. Der durch die Eiszeit geformte und bis heute weitgehend naturbelassene Buchenwald ist Lebensraum für bedrohte Pflanzen und vom Aussterben bedrohte Tiere – und beliebtes Ausflugsziel für Naturkundler und Wanderer, nicht zuletzt in den Zeiten des Lockdowns.

Seinen Ruf und seine Zugänglichkeit verdankt es dabei auch einem kleinen Verein am Rande des Buchenwalds – dem „Weltnaturerbe Grumsin e.V.“ im uckermärkischen Altkünkendorf. Seit vielen Jahren setzt sich der Verein unter der Leitung von Hans-Jürgen Bewer für die Erschließung des Buchenwaldes ein: Wanderungen, Führungen, ein Infopunkt in der Dorfmitte, die Zusammenarbeit mit Schullandheim und Kirchengemeinde sowie ein zum Aussichtspunkt ausgebauter Kirchturm haben das Dorf zum „Eingangstor“ ins Weltnaturerbe gemacht.

Bald wird auch die Kunst eine besondere Rolle spielen. Denn der Verein hat einen Kunstwettbewerb für die Neugestaltung des Altarbereichs der Altkünkendorfer Dorfkirche ausgeschrieben: Unter dem Leitwort „Gottes Schöpfung bewahren“ soll in der kleinen Kirche aus dem 13. Jahrhundert, die Mitte des 19. Jahrhunderts neugotisch umgebaut wurde durch den preußischen Baumeister Friedrich August Stüler, ein neu gestalteter Altarraum entstehen. Dieser könnte die Kirche am Rande des Weltnaturerbes zu einem Andachtsort für die Schönheit und die Verletzlichkeit unserer Schöpfung werden lassen. 

Das Weltnaturerbe Grumsin als Ort, um Gottes Schöpfung zu bewahren: Diese Verbindung wird hoffentlich bald gestärkt, wenn sich die Jury des Kunstwettbewerbs Ende August für einen Entwurf entschieden hat. Und Altkünkendorfs Rolle als „Eingangstor“ ins Weltnaturerbe Grumsin wäre einmal mehr untermauert.

Informationen unter www.weltnaturerbe-grumsin.de/

Pfarrer Hannes Langbein ist Direktor der Stiftung St. Matthäus.