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Weltgrößte Gaming-Messe Gamescom in Köln eröffnet

Seit Jahren erhält die Gamescom großen Zuspruch von Ausstellern und Publikum. Auch in diesem Jahr erwarten die Veranstalter große Player und unabhängige Entwickler. Doch die Stimmung in der Branche ist getrübt.

Mit der “Opening Night” ist die Gaming-Messe Gamescom am Dienstagabend in Köln gestartet. Am Mittwoch startet des offizielle Programm. Bis zum Ende der Veranstaltung am Sonntag werden mehr als 1.400 Ausstellende aus 64 Ländern auf 230.000 Quadratmetern ihre Produkte und Neuheiten präsentieren. Trotz der Absage von wichtigen Playern wie Sony und Nintendo können sich die Veranstalter über ein Plus von rund 15 Prozent gegenüber 2023 und damit über einen neuen Rekord freuen. Auch der Zuspruch des Publikums dürfte ungebrochen sein. 2023 strömten 320.000 Menschen aufs Messegelände und nahmen Hitze und teilweise stundenlange Wartezeiten vor Highlights aus den Bereichen Games und digitale Unterhaltung in Kauf.

Die Gamescom ist als “weltgrößtes Event rund um Computer- und Videospiele und Europas größte Business-Plattform für die Games-Branche” bekannt, so die Veranstalter, sie sei aber auch Ort des Austauschs zwischen Branchenvertretern. Entwickler, Publisher, Fachpublikum und Medien diskutieren auf diversen Fachveranstaltungen über Trends und technologische Entwicklung. Als Partnerregion sind in diesem Jahr Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Schweden und Estland vertreten.

Die Stimmung ist allerdings alles andere als ungetrübt, sondern lässt sich eher als dezente Katerstimmung umschreiben. Eine internationale Konsolidierungswelle kostete zuletzt Tausende von Beschäftigte ihren Job. In Deutschland wuchs die Zahl der Games-Unternehmen zuletzt nur noch um 4 Prozent. Vor einem Jahr waren es noch 15 Prozent gewesen. 948 Unternehmen entwickeln oder vermarkten hierzulande Computer- und Videospiele, wie der Verband der deutschen Games-Branche bekannt gab. Erstmals ist in Deutschland der Umsatz ins Minus gerutscht. Mit Games, Games-Hardware und Gaming-Online-Services wurden von Januar bis Juni rund 4,3 Milliarden Euro umgesetzt, 6 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Den größten Umsatzrückgang gab es mit 18 Prozent bei der Games-Hardware. Die Rechenleistung ist bei PCs nicht mehr so wichtig wie noch vor einigen Jahren, eine neue Konsolengeneration ist aktuell nicht in Sicht – was, zumindest teilweise, die Absage von Sony und Nintendo erklären könnte. Als einziger Konsolenhersteller ist Microsoft vertreten, dafür aber mit einem Stand, der mittlerweile eine halbe Halle füllt. Um seinen beliebten Game-Streamingdienst Xbox Game Pass mit neuen Titeln zu füttern, hat der Konzern in den vergangenen Monaten zahlreiche Publisher und Studios erworben und sich in einen regelrechten Kaufrausch hineingesteigert. Für die Vielfalt der Branche ist das eher keine gute Nachricht.

Umso wichtiger, dass das kreative Potenzial erhalten bleibt und entsprechend gefördert wird. Die Gamescom trägt dem mit einer “Indie Arena Booth” in Halle 10.2 Rechnung, die mit über 160 Spielen auf mehr als 1.500 Quadratmetern größer ist als je zuvor. Unabhängige Entwickler, so genannte Indies, und der kreative Nachwuchs zeigen dort ihre Ideen und ihr Können.

Der Verbandsgeschäftsführer Felix Falk erinnert daran, dass der Antragsstopp bei der Games-Förderung des Bundes seit über einem Jahr die Entwicklung neuer Projekte in Deutschland dramatisch erschwere. Zwar befänden sich viele deutsche Studios noch mitten in einem geförderten Projekt. “Doch umso unklarer sind damit die Aussichten für die Games-Unternehmen, wenn die Bundesregierung nicht zeitnah für international vergleichbare Förderbudgets sorgt”, so Falk.