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Welt in der Krise: Hoffen, trotz allem

US-Wahl, Ampel-Aus: Es gab Momente in dieser Woche, da wollte man sich einfach nur verkriechen. Warum das nichts bringt und was die Gesellschaft jetzt braucht. Ein hoffnungsvoller Kommentar.

Sich die Hand reichen, Kompromisse eingehen: Das braucht es wieder, meint unser Autor
Sich die Hand reichen, Kompromisse eingehen: Das braucht es wieder, meint unser AutorImago / Bihlmayerfotografie

Hoffnung ist eine gewaltige Kraft. Und diese Kraft werden wir brauchen in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren. Trump wird erneut Präsident. Ampel-Regierung kaputt. Dazu das trübe November-Wetter, das einem das letzte bisschen Lebensfreude im Herzen verkümmern lässt. Lauter düstere Aussichten.

Am liebsten würde man den Kopf in den Sand stecken. Oder gleich auswandern. Aber das wäre falsch. Zumal sich die Frage stellt: Wohin soll man denn auswandern? Die ganze Welt wird allmählich zum Zirkus. Aufgeben, das mag so einladend erscheinen, „lasst mich doch in Ruhe mit all dem Sch…“. Aber wenn man aufgibt, schwindet auch die letzte Chance, dass sich die Dinge vielleicht doch noch mal zum Besseren wenden könnten.

Die US-Wahl hat schwerwiegende Folgen

Nach dem erschütternd deutlichen Wahlsieg Donald Trumps in den USA konnte man die Fassung verlieren. Ernsthaft? Zum zweiten Mal hat die us-amerikanische Bevölkerung einen korrupten, amoralischen Menschen zum mächtigsten Mann der Erde gewählt? Einen notorischen Lügner, Aufwiegler, den selbst Menschen aus seiner engsten Umgebung als Rassisten und Faschisten bezeichnen? Der die Schlüssel zur gewaltigsten Militär-Maschinerie in den Händen hält, einschließlich des Großteils der Atomwaffen auf diesem Planten, aber keine Ahnung von Geo-Politik und Diplomatie hat und auch noch stolz darauf ist? Der Narzissmus und Doppelmoral hemmungslos auslebt? Der den Klimaschutz, eine der Schlüsselfragen zum Überleben der Menschheit, als Unfug abtut?

Noch weiß niemand, was Trumps Sieg in der Welt für Auswirkungen hat
Noch weiß niemand, was Trumps Sieg in der Welt für Auswirkungen hatImago / Avalon.red

Diese Wahl hat schwerwiegende Folgen. Für die USA. Aber auch für den Rest der Welt. Wenn Trump sich aus der Nato zurückzieht, wird die Ukraine fallen, zumindest ihr Osten. Weitere Staaten zittern, darunter Polen und das Baltikum. Europa müsste sich jetzt endlich zusammenraufen. Auch militärisch. Die EU muss verteidigungsfähig werden, wenn sie sich nicht länger auf den Schutz der USA verlassen kann.

Wir brauchen eine neue Bereitschaft, Kompromisse zu schließen

Stattdessen: Die rechtspopulistischen Regierungen in Europa frönen dem Nationalismus. Die Gesellschaft spaltet sich immer weiter. Das unwürdige Ende der Ampel in Berlin ist beredtes Zeugnis dafür, dass Personen, aber auch Parteien nicht über ihren Schatten springen können.

Was wir brauchen, ist eine neue Bereitschaft, eine neue Fähigkeit, Kompromisse zu schließen. Ein guter Kompromiss heißt: Er tut allen Beteiligten weh. Wenn wir, Gesellschaft und Politik, das wieder lernen, statt immer nur darauf zu beharren, dass alles ganz genau und 100 Prozent nach unserer Pfeife tanzen muss, dann können wir aus der Krise auch wieder herauskommen.

Hoffnung ist eine gewaltige Kraft. Wohl denen, die hoffen können. Für Christinnen und Christen kann diese Kraft aus dem Gebet kommen. Und aus der Überzeugung: Gott lässt uns nicht alleine. Er meint es gut mit uns.