Die umstrittene Pforzheimer „Baptistenkirche Zuverlässiges Wort“ ist erneut ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Derzeit werde gegen einen zweiten Prediger ein Verfahren „wegen des Tatvorwurfs der Belohnung und Billigung von Straftaten“ geführt, teilte die Staatsanwaltschaft Karlsruhe auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Dazu werde eine im Internet veröffentlichte Predigt des Beschuldigten auf strafrechtliche Relevanz geprüft. Zuerst hatten die Pforzheimer Zeitung und der SWR darüber berichtet.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit März gegen den Gründer der radikalen christlichen Vereinigung, den in den USA lebenden Prediger Anselm Urban, wegen des Verdachts auf Volksverhetzung. Immer wieder fordert die Gruppierung „Zuverlässiges Wort“, die nicht zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten) gehört, die Todesstrafe für homosexuelle Menschen.
YouTube entfernt Video
Seit Ende Juni beobachtet auch der baden-württembergische Verfassungsschutz die Gruppierung. Grund seien etwa Aufrufe zu Gewalt und Hetze gegen Minderheiten.
Den jetzigen Fall hatte der Pforzheimer Theologe Lothar Gassmann angezeigt, der die freikirchliche „Bibelgemeinde Pforzheim“ leitet. In dem von der Staatsanwaltschaft untersuchten Video-Beitrag wird ihm der Tod gewünscht. Mittlerweile hat das Internetportal YouTube die Aufzeichnung entfernt, weil es gegen die „Richtlinien zu Belästigung und Mobbing verstößt“.
Auf der Homepage der Gruppierung, die zur US-amerikanischen „Faithful Word Baptist Church“ in Arizona gehört, ist aktuell eine Erklärung zu finden, in der es heißt: „Wir glauben, dass Homosexualität Sünde und eine Schande ist, die Gott mit der Todesstrafe ahndet.“