Für die diesjährige Weihnachtspäckchen-Spendenaktion für Gefangene in der JVA Waldeck bei Rostock sucht der evangelische Gefängnisseelsorger Pastor Martin Kühn noch Spender. Im Rahmen der Aktion „Licht zu Weihnachten“ von Pastor Kühn sollen mehr als 200 Inhaftierte ein Weihnachtspäckchen bekommen, teilte der evangelische Kirchenkreis Mecklenburg am Donnerstag in Rostock mit. Weihnachten sei für Gefangene eine bedrückende Zeit, hieß es. Der normale Gefängnisalltag ruhe, es gebe wenig Abwechslung. Nach Hause dürften nur wenige. Für diejenigen, die die Festtage hinter Gittern verbringen müssen, sei die Einsamkeit besonders spürbar.
Für die Spendenaktion möchte der Seelsorger erneut auch Konfirmanden und weitere Menschen in Biestow bei Rostock begeistern, hieß es. Dazu lade die evangelische Kirchengemeinde am 3. Dezember um 16 Uhr zur offenen Konfi-Stunde ins Pfarrhaus (Am Dorfteich 12) ein. „Pastor Kühn wird von seiner Arbeit in der JVA Waldeck in Wort und Bild berichten und wir wollen miteinander ins Gespräch kommen“, sagte Gemeindepastorin Asja Garling und ergänzte: „Eine Woche später, am 10. Dezember, packen wir dann ab 16 Uhr Päckchen, die die Gefangenen zu Heiligabend erhalten.“ Zu dieser freiwilligen Aktion seien alle willkommen und um Unterstützung gebeten.
„Dass manch ein Gefangener zum ersten Mal in seinem Leben etwas zu Weihnachten geschenkt bekommt, ist gerade für die Schüler unvorstellbar“, sagte Pastorin Garling. Welchen hohen Stellenwert plötzlich eine Tafel Schokolade bekommt oder wie kostbar ein Päckchen Kaffee ist, das werde ihnen dabei bewusst. „Bei den Päckchen geht es nicht in erster Linie um den materiellen Wert, sondern um das Zeichen: Da ist jemand, der denkt an mich“, sagte Pastor Kühn. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen dürften Strafgefangene seit 2013 selbst zu Weihnachten kein Paket von ihren Angehörigen mehr zugeschickt bekommen.
Für den Paketinhalt gibt es den Angaben zufolge Regeln. „Konkret dürfen original verpackte Lebensmittel, Kaffee, Tee, Tabak, Bücher, Süßigkeiten und ein Kartengruß – allerdings ohne Absenderadresse – enthalten sein“, erläuterte Pastor Kühn. Medikamente, Alkohol, Drogen, Spraydosen, Feuerzeuge, Streichhölzer, Kerzen, brennbare Flüssigkeiten oder verderbliche Lebensmittel oder Frischfleisch seien hingegen nicht erlaubt. Jedes Paket werde durchleuchtet, ehe es die Gefangenen bekommen. Er sei dankbar, dass die Leitung der JVA Waldeck die Spendenaktion auch in diesem Jahr möglich mache.
Die Spenden-Päckchen können den Angaben zufolge bis spätestens 15. Dezember abgegeben werden bei allen Kirchengemeinden in Rostock sowie in der Gemeindeverwaltung Dummerstorf (Griebnitzer Weg 2), in der evangelischen Kirchengemeinde Kessin (Neubrandenburger Straße 5), in der JVA Waldeck (Zum Fuchsbau 1 in Dummerstorf) oder am 10. Dezember ab 16 Uhr im Pfarrhaus Rostock Biestow (Am Dorfteich 12).
Zudem wird am ersten Advent (1. Dezember) nach Angaben von Pastor Kühn ein Chor im Gottesdienst in der JVA Waldeck singen, am zweiten Advent (8. Dezember) wird ein Posaunenchor auf dem JVA-Gelände spielen. Die gespendeten Weihnachtspäckchen sollen dann am 24. Dezember verteilt werden.