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Was tun, wenn die Welt Kopf steht?

Entsetzen, Kopfschütteln, Ungläubigkeit – wer gelernt hat, auf Argumente zu vertrauen, kann in diesen Tagen sein blaues Wunder erleben. Was kann man dann noch tun?

In manchen Situationen hilft gefühlt nur noch beten
In manchen Situationen hilft gefühlt nur noch betenTinnakorn

Angriff auf Israel. Landtagswahlen in Hessen und Bayern. Auf den ersten Blick hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Aber in den vergangenen Tagen gab es doch eine Gemeinsamkeit. Nämlich die Reaktionen, als die beiden Themen in den Nachrichten kamen. Entsetzen, Kopfschütteln, Ungläubigkeit. Menschen stellten sich die bange Frage: Wie soll das weitergehen?

Der Angriff der Hamas auf Israel ist ein Schock. Die Wiege dreier Weltreligionen ist zutiefst erschüttert worden, mit möglicherweise Folgen, die jetzt kaum abzusehen sind. Dass dieser Angriff auch in Deutschland von gar nicht wenigen gutgeheißen wird oder gar gefeiert, macht das alles nur noch um so bedrückender. Wie soll es weitergehen? Der Tod regiert im Heiligen Land.

Kopfschütteln und Bangen

Kopfschütteln und Bangen auch, als die Ergebnisse der Landtagswahlen in Hessen und Bayern bekannt werden. Die AfD legt weiter zu, trotz aller Warnungen, auch von den Kirchen. Mittlerweile liegt die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestufte Partei vor SPD, Grünen, FDP. Und in Bayern scheint die Affäre um Flugblätter mit Nazi-Inhalten dem Spitzenkandidaten der Freien Wähler nicht geschadet zu haben.

Wie soll das weitergehen?

„Wir müssen den Leuten noch mehr erklären“, fordert eine Kollegin, „wir müssen ihnen die Augen öffnen“. Das ist richtig und wichtig. Aufzeigen, wie es zum Dritten Reich und der Schreckensherrschaft der Nazis kommen konnte, aus vermeintlich ganz harmlosen Anfängen. Erklären, warum es ein Grundrecht auf Asyl gibt und dass Einwanderung damit gar nichts zu tun hat, aber trotzdem notwendig ist, weil sonst der deutsche Wohlstand den Bach runtergehen würde. Erklären, argumentieren, verstehbar machen.

Es bleibt die Hoffnung

Nur – das tun wir. Schulen. Initiativen. Kirchen. Seit Jahren. Scheint aber nur bedingt zu wirken.
Und dann kommt diese Ahnung auf: Was, wenn manche Menschen einfach anders ticken? Wir sind gewohnt, auf Argumente zu setzen; vertrauen auf Verstand und Vernunft. Und dann hört man Sprüche wie: „Interessiert mich nicht. Ich habe da meine eigene Meinung.“

Meinung statt Argumente. Bauch statt Vernunft. Da wird es eng in der Demokratie.
Wahlen. Israel. Eine düstere Sicht, gerade in diesen Tagen.

Was bleibt? Hoffnung. Wer, wenn nicht wir, die Christinnen und Christen, sollten das versuchen? Arbeiten, sich engagieren, auch weiterhin argumentieren, als ob das alles etwas bewirken würde. Hoffen, auch gegen den Augenschein.

Und ab und zu mal die Hände zusammenlegen und ein Gebet sprechen. Für Israel, Palästina, das Heilige Land. Und vielleicht für die nächsten Wahlen.