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Wann Muslime lieber aufs Fasten verzichten sollten

Verändertes Essverhalten zwischen Sonnenuntergang und -aufgang kann den Blutzuckerspiegel stark beeinflussen und zu gefährlichen Schwankungen führen. Davor warnt die Deutsche Diabetes Gesellschaft.

Muslime mit Diabetes, die während des anstehenden Ramadan fasten, setzen sich nach Angaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) gesundheitlichen Risiken aus. Demnach leben von den mehr als fünf Millionen Muslimen in Deutschland rund 180.000 mit Diabetes Typ 2, auch als “Altersdiabetes” bekannt. Zwar seien sie nicht zum Fasten verpflichtet, doch “trotzdem entscheiden sich viele dafür – was aus religiösen und sozialen Gründen verständlich ist”, erklärte Ina Danquah, Vorsitzende der DDG-Arbeitsgemeinschaft Diabetes & Migration.

So ergab eine Studie, dass mehr als 94 Prozent der Muslime mit einem Typ-2-Diabetes mindestens 15 Tage fasten wollen. Dies berge jedoch “erhebliche gesundheitliche Risiken”, warnte die Professorin. So steige die Gefahr einer Über- oder Unterzuckerung deutlich an. “Besonders nach dem Iftar, dem Fastenbrechen, kann der Blutzucker stark ansteigen, wenn viele süße oder fettige Speisen konsumiert werden.” Der Diabetologe Alain Barakat erklärte: “Das Risiko für schwere Unterzuckerungen ist während des Ramadans fast fünfmal so hoch wie im restlichen Jahr.”

Die Diabetes-Gesellschaft rät Fastenden, möglichst wenige Kohlenhydrate zu sich nehmen und auf ausgewogene Mahlzeiten mit Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse und magerem Eiweiß zu achten. Brot, Kartoffeln und Reis sowie süße Baklava oder gesüßte Getränke sollten hingegen nur in geringen Mengen konsumiert werden.

Das Fasten ganz vermeiden oder sich dabei ärztlich eng begleiten lassen, sollten aus Sicht der Fachgesellschaft Menschen mit Typ-1-Diabetes, Schwangere mit Schwangerschaftsdiabetes oder Menschen mit schweren diabetischen Folgeerkrankungen wie Nieren- oder Herzproblemen. Sie gehörten zu den Hochrisikogruppen. “Wer dennoch fasten möchte, sollte dies nur unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle und mit kontinuierlichem Glukose-Monitoring tun”, sagte Barakat.

Der islamische Fastenmonat Ramadan beginnt am Freitag, 28. Februar. Der erste Fastentag ist Samstag, der 1. März. Für Muslime ist das Fasten – jeweils im neunten Monat des islamischen Mondjahres – eine der fünf Säulen ihrer Religion neben dem Glaubensbekenntnis, den fünf täglichen Gebeten, dem Almosengeben und der Pilgerfahrt nach Mekka.