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Waldbrand-Gefahr: Experte fordert feuerresiliente Baumarten

Anlässlich des 50. Jahrestags des verheerenden Heidebrands in Niedersachsen fordert der Waldbrand-Experte Michael Herrmann eine stärkere Waldbrand-Prävention. „Wir brauchen resilientere Landschaften gegen Feuer“, sagte er im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei den Waldbränden im August 1975 wurden in der Lüneburger Heide und im Wendland über 8.000 Hektar Waldfläche zerstört. Besonders betroffen waren die Landkreise Celle, Gifhorn, Lüneburg und Lüchow/Dannenberg.

Michael Herrmann ist Richter am Landgericht Lüneburg und ehrenamtlicher Feuerwehrmann. Er hat bereits zahlreiche Vegetationsbrände bekämpft, unter anderem in Portugal und Südafrika. Mit Blick auf die damalige Brandkatastrophe in Niedersachsen betonte er: „Es ist mitnichten ein Versagen der Feuerwehr gewesen, sondern sie hat damals schlicht auf verlorenem Posten gekämpft.“ Neben der heißen und trockenen Witterung sei vor allem der Brennstoff von kilometerlangen Kiefern-Monokulturen entscheidend gewesen. „Kiefern brennen sehr intensiv.“

In den Jahren nach der Brandkatastrophe sei viel in Schutzausrüstung, Löschfahrzeuge und das Funknetz investiert worden. Zwar seien derlei Investitionen richtig, wichtiger jedoch sei es, die Entstehung von Waldbränden zu verhindern. Dem Experten zufolge wurden nach dem Brand 1975 in den Gegenden um Gorleben, Celle und Gifhorn erneut großflächig Kiefern gepflanzt. „Bei großflächigen Kiefern-Monokulturen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass uns das eines Tages wieder um die Ohren fliegt.“

Bei Wetter-Bedingungen wie damals sei es auch heutzutage schwierig, ähnliche Brände zu kontrollieren. Daher müssten auch andere Baumarten wie Laubbäume gepflanzt werden. Bei der Auswahl der Baumarten solle auf Forst-Experten gehört werden. „Der Brennstoff ist das Einzige, was wir beeinflussen können und anpassen müssen“, sagte Herrmann. „Das Wetter können wir nicht ändern.“

Durch den Klimawandel gebe es immer häufigere und längere Dürreperioden. Besonders gefährlich sind Herrmann zufolge Witterungsbedingungen nach der 30-30-30-Regel. Sie beschreibt eine Kombination aus Temperaturen über 30 Grad, einer Luftfeuchtigkeit unter 30 Prozent und Windgeschwindigkeiten über 30 Stundenkilometern.

„Wenn wir Wald durch Feuer verlieren, kann es sein, dass er nicht wieder aufgeforstet werden kann“, warnte Herrmann. „Wir können es uns in Zeiten des Klimawandels nicht leisten, Waldflächen dauerhaft zu verlieren.“