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Vilsmaiers letzter Film im Ersten – Kloster Metten als Paradies

Im Oktober 2020 sollte “Der Boandlkramer und die ewige Liebe” ins Kino kommen. Doch die Corona-Pandemie verhinderte dies, so lief der Film bisher nur bei einem Streamingdienst. Nun ist er am 24. Juli im Ersten zu sehen.

Im Rahmen des ARD-Sommerkinos ist im Ersten am 24. Juli um 20.15 Uhr der letzte Film des bayerischen Regisseurs Joseph Vilsmaier (1939-2020) zu sehen. In “Der Boandlkramer und die ewige Liebe” wird der Tod (Michael “Bully” Herbig als Boandlkramer) von Amors Pfeil getroffen. Als er Gefi (Hannah Herzsprung), die Mutter des kleinen Maxl, erblickt, ist es um ihn geschehen. Er verliebt sich unsterblich in die junge Frau und lässt sich dafür sogar auf einen Deal mit dem Teufel (Hape Kerkeling) ein.

Mit von der Partie ist auch Sebastian Bezzel als Weiberheld Max Gumberger. Vergiftet von einer seiner Freundinnen sollte er eigentlich in die Hölle. Der Boandlkramer bringt ihn aber in den Himmel, wo er ihm daraufhin mit Rat und Tat zur Seite steht, wie man eine Frau für sich erobern kann. Die Idee zur Geschichte stammte von Herbig, der mit Ulrich Limmer und Marcus H. Rosenmüller das Drehbuch schrieb.

Die Dreharbeiten fanden 2019 unter anderem im niederbayerischen Metten statt. Die Barockkirche des Benediktinerklosters, unter anderem mit Fresken von Cosmas Damian Asam, wurde zum Himmel. Gott selbst residiert in der berühmten Barockbibliothek. Im Rokoko-Festsaal der Abtei sitzt der Himmelspförtner (Rick Kavanian) und befindet darüber, wer in den bayerischen, den schwäbischen und sächsischen Himmel kommt.

2019 beherbergte das Kloster eine Woche lang 45 Filmleute und Schauspieler. In einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte damals der zu dieser Zeit amtierende Abt Wolfgang Hagl, er sei positiv überrascht worden, wie ehrfurchts- und respektvoll alle Beteiligten mit dem sakralen Raum umgegangen seien. Als einen “sehr umgänglichen” Menschen bezeichnete der frühere Abt Bully Herbig. Der spiele den “Boandlkramer” nicht nur, “der ist so, glaube ich”.

Der heilige Benedikt schreibe im vierten Kapitel seiner Regel, der Mönch solle den unberechenbaren Tod stets vor Augen haben, erinnerte der Benediktiner im Interview. Das sei etwas, womit sich die Ordensleute täglich beschäftigten. “Jetzt haben wir das auch noch auf eine humorvoll-sinnenfällige Art erlebt. Der Tod war tatsächlich täglich leibhaftig da.” – Das bairische Wort “Boandlkramer”, womit der Tod gemeint ist, setzt sich zusammen aus “Boandl” (Gebeine) und “Kramer” (Krämer/Händler).