Die Zukunft des Instituts für Katholische Theologie an der Berliner Humboldt-Universität ist gesichert: Das Land Berlin und der Heilige Stuhl unterzeichneten am Montag in Berlin einen Staatsvertrag über das bereits seit 2019 existierende Institut. Dieser erste Staatsvertrag zwischen Berlin und der völkerrechtlichen Vertretung der römisch-katholischen Kirche stelle die Zusammenarbeit im Bereich der universitär verankerten Katholischen Theologie auf ein festes Fundament, erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU).
Der Apostolische Nuntius, Nikola Eterović, begrüßte, dass mit dem Staatsvertrag die Existenz des Instituts gesichert werde. Berlins Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) erklärte, mit dem Vertrag gebe es nun einen verlässlichen Rahmen für die Zusammenarbeit. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch unterstrich, das Institut leiste bereits seit mehreren Jahren einen unverzichtbaren Beitrag zu Bildung, Wissensvermittlung und Integration.
Das Institut bietet das Fach Katholische Theologie in verschiedenen Bachelor- und Masterstudiengängen an. Im Staatsvertrag werden jetzt unter anderem das Studienangebot, die organisatorische Einbettung des Instituts und die Berufung von Professorinnen und Professoren festgeschrieben.
Bislang wurden die Beziehungen zwischen Senat und katholischer Kirche durch sogenannte Abschließende Protokolle geregelt. In diesen wurden seit 1970 Regelungen etwa zur Seelsorge, zum Schulwesen und bisher auch zur Theologie an Berliner Hochschulen getroffen.
Künftig wird dieser Teil durch den Staatsvertrag geregelt. Verhandlungen waren nach der Wiedervereinigung immer wieder an Differenzen etwa über den Religionsunterricht gescheitert. Mit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz besteht seit 2006 ein Staatsvertrag.
Das Institut startete zum Wintersemester 2019/20. Das Studium soll für Tätigkeiten im Schuldienst, in der außerschulischen Bildungsarbeit, in religiösen Organisationen, in Verbänden, Medien und in der Wissenschaft qualifizieren. Aktuell hat das Institut vier reguläre sowie eine Junior- und eine Drittmittel-finanzierte Professur und 85 Studierende.
Die schon länger existierende evangelische Theologische Fakultät an der HU zählt elf Professuren und 453 Studierende. Zudem gibt es an der HU das Berliner Institut für Islamische Theologie. Die drei theologischen Einrichtungen kooperieren mit der Jüdischen Theologie an der Universität Potsdam im interdisziplinären „Center for Interreligious Theology and Religious Studies“.
HU-Präsidentin Julia von Blumenthal erklärte zur Unterzeichnung des Staatsvertrages, damit werde „einem neuen Kapitel in der Geschichte unserer Universität die verbindliche Grundlage gegeben“. Das katholische Institut werde seinen „Beitrag zur wissenschaftlichen Exzellenz und zum gesellschaftlichen Dialog leisten“. Direktor Georg Essen unterstrich, die einzigartige religiöse Pluralität Berlins biete optimale Bedingungen für interdisziplinäre, interkonfessionelle und interreligiöse Forschungsarbeit sowie für den Dialog von Theologie und Gesellschaft.