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Verlorene Generation

Flucht Millionen von Kindern kennen nichts anderes als Heimatlosigkeit. Vielen von ihnen fehlt zudem jegliche Zukunftsperspektive

BERLIN –  Die christliche Kinderhilfsorganisation World Vision warnt vor einer „verlorenen Generation“ von Flüchtlingskindern. Von den weltweit derzeit rund 60 Millionen Flüchtlingen seien etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche, sagte der Vorstandsvorsitzende, Christoph Waffenschmidt, in Berlin. Bei vielen von ihnen sei die Lebenssituation „von enormer Perspektivlosigkeit“ geprägt.
Dabei sei die syrische Flüchtlingskrise „die größte seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagte Waffenschmidt weiter. Nie seien so viele Menschen auf einmal durch einen Konflikt auf der Flucht gewesen. Unzählige syrische Mädchen und  Jungen wachsen den Angaben nach hauptsächlich in Flüchtlingslagern auf und hätten keine Zukunftsperspektiven. „Sie kennen nichts anders mehr als Heimatlosigkeit.“ Eine Rückkehroption gebe es weiterhin nicht, Schul- und Ausbildung könnten nicht aufgenommen oder abgeschlossen werden und die Erfolgsaussichten für Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt in den Aufnahmeländern seien sehr gering.
In dem seit rund fünf Jahren dauernden Bürgerkrieg sind laut World Vision bislang vier Millionen Menschen in den Libanon, nach Jordanien oder in die Türkei geflohen. Etwa eine halbe Million  Syrer habe sich in den Irak gerettet. Zusätzlich gebe es 7,6 Millionen Menschen, die innerhalb Syriens auf der Flucht sind.
Kein Mensch verlasse seine Heimat, Familie und Freunde freiwillig, betonte Waffenschmidt: „Menschen fliehen, weil sie den Bombenterror, Folter, Tod und Grausamkeiten des Krieges nicht mehr ertragen, weil sie diskriminiert und unterdrückt werden, weil sie politisch verfolgt werden und weil sie in wirtschaftlichem und sozialem Elend leben oder auch die klimatischen Bedingungen nicht mehr aushalten.“
World Vision forderte die Bundesregierung zudem auf, endlich die zugesagten 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklung zur Verfügung zu stellen. Auch die im Mai in Oslo verabschiedete „Safe School Declaration“ müsse von der Bundesregierung unterzeichnet werden. Die internationale Erklärung soll für einen besseren Schutz von Schulen in Konfliktgebieten sorgen. Nach Angaben von World Vision werden Schulen in Kriegsgebieten zunehmend zu Militärlagern umfunktioniert – und so auch zu legitimen militärischen Zielen. epd