Artikel teilen:

“Vergessene Krisen” – Hilfsorganisationen rücken Hunger in Fokus

32 deutsche Hilfsorganisationen haben sich zum zweiten Mal zusammengeschlossen, um gemeinsam auf “vergessene Krisen” aufmerksam zu machen. Anlässlich des Welternährungstags (16. Oktober) legen sie im Rahmen einer Aktionswoche den Fokus auf die weltweiten Hungersnöte, wie das katholische Hilfswerk missio München mitteilte. Der Präsident von missio München, Wolfgang Huber, erinnerte daran, dass der globale Hunger als das größte Problem der Welt bezeichnet werde. “Das Leiden und Sterben von Menschen an Hunger und Mangelernährung ist vermeidbar, wenn die Politik konsequent handelt.” Darüber seien sich die Organisatoren der Kampagne #InDenFokus einig.

Laut Mitteilung reisen die beiden Schauspieler Liz Baffoe und Ludwig Trepte vom 4. bis 10. Oktober in den Südsudan. Beide engagierten sich seit Jahren für soziale Projekte und wollten als Prominente dazu beitragen, dass die Situation der Menschen in diesen Krisengebieten öffentlich mehr bewusst werde. Weitere Beispielländer der Aktion, die vom Auswärtigen Amt in Berlin unterstützt wird, sind Bangladesch und der Libanon. Im “Monat der Weltmission” (Oktober) hat missio München zudem Gäste aus dem Libanon eingeladen, die über die Lage in ihrem Land berichten werden.

Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, die Klimakrise, Konflikte und die Folgen der Corona-Pandemie hätten die Hungerkrise weltweit verschärft, ergänzte Luise Amtsberg. Die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik betonte: “Eine ausreichende Finanzierung der humanitären Hilfe und eine stärkere Aufmerksamkeit auf die in der westlichen Öffentlichkeit vergessenen Krisen sind deshalb von entscheidender Bedeutung.”

Ungeachtet der Tragweite des Problems Hunger spielen humanitäre Krisen in der Berichterstattung aber nur eine untergeordnete Rolle, wie eine Studie ergeben hat: “Im Schnitt beschäftigen sich die untersuchten Leitmedien in weniger als 15 Prozent ihrer Sendezeit oder Nachrichtenseiten mit den Ländern des Globalen Südens, obwohl dort etwa 85 Prozent der Weltbevölkerung leben”, erläutert Ladislaus Ludescher von der Goethe-Universität Frankfurt am Main, wo die Untersuchung erfolgt.