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Verein Opferperspektive: 2023 mehr rechtsextreme Gewalt

Das Hauptmotiv für die erfassten Taten ist nach Angaben des Vereins Rassismus, doch auch Queerfeindlichkeit nehme zu.

Einen Anstieg von rechtsextrem motivierten Gewalttaten in Brandenburg verzeichnet der Potsdamer Verein Opferperspektive. 2023 habe er 242 Fälle registriert, 104 mehr als im Jahr 2022, gab der Verein am Montag bekannt. Er verwies jedoch auch darauf, dass man im Vergleich zum Vorjahr das Erfassungssystem verändert habe. Nunmehr gehen alle Bedrohungen und Nötigungen in die Statistik ein, denen eine rechte Motivation zu Grunde liege. So erfasse Opferperspektive auch Vorfälle, die im Rahmen der Flüchtlingsberatung bekannt wurden, bei denen die Betroffenen aber auf eine Strafanzeige verzichtet hätten. Hauptmotiv für die erfassten Taten sei Rassismus gewesen.

Als besorgniserregend stuft der Verein den Anstieg von Gewalttaten gegen Kinder und Jugendliche ein. 2023 waren demnach 133 Kinder und Jugendliche von rechtsmotivierten Angriffen betroffen. 15 Angriffe ereigneten sich in Bildungseinrichtungen. 11 der 15 Angriffe waren Körperverletzungen. “Der völlig unzureichende Umgang der Schulbehörden mit diesen Fällen macht deutlich, dass sie damit überfordert sind”, so der Monitoring-Beauftragte der Opferperspektive, Joschka Fröschner.

Neben Rassismus komme immer stärker auch Queerfeindlichkeit zum Ausdruck. Das queere Leben in Brandenburg sei vielfältiger und sichtbarer geworden. “Als Kehrseite kommt es aber auch zu mehr Angriffen auf queere Menschen”, sagte die Projektleiterin der Beratungsstelle, Anne Brügmann.

Der Verein Opferperspektive eröffnete vor 24 Jahren die erste Beratungsstelle für Opfer rechtsextremer Gewalt in Brandenburg und erfasst solche Straftaten seit 2002 systematisch.