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Verband wertet weniger Baugenehmigungen als schlechtes Zeichen

Eigentlich werden in Bayern dringend Wohnungen gebraucht. Doch es wird zunehmend weniger gebaut – aus mehreren Gründen.

Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) sieht die rückläufigen Baugenehmigungszahlen im Freistaat als ein schlechtes Zeichen. Die fehlenden Baugenehmigungen von heute seien die nicht gebauten Wohnungen der Zukunft, heißt es in einer am Mittwoch in München veröffentlichten Stellungnahme des Verbands. Dass immer weniger Bauten fertiggestellt würden, erhöhe den Druck auf die ohnehin angespannten Mietwohnungsmärkte spürbar. Damit die Wohnungswirtschaft die an sie gestellten Aufgaben erfüllen könne, benötige sie stabile Fördermittel. Zudem seien weniger Bürokratie und einfachere Baustandards erforderlich.

Das Landesamt für Statistik hatte am selben Tag mitgeteilt, dass in Bayern in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 Baugenehmigungen für 25.220 Wohnungen bewilligt worden seien. Die Zahl der Wohnungsbaufreigaben habe sich damit um 4.794 Wohnungen beziehungsweise 16 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 reduziert. Vor dem Hintergrund des Preisanstiegs im Bausektor und höherer Zinsen würden weiter rückläufige Entwicklungen bei der Zahl der Wohnungsbaufreigaben registriert, hieß es.

Der VdW Bayern verwies in seiner Mitteilung darauf, dass derzeit für viele seiner 504 Mitglieder der Wohnungsbau zu vertretbaren Mieten nicht mehr möglich sei. Die Wohnungsgenossenschaften hätten bereits die Notbremse gezogen. Die 356 im Verband organisierten Genossenschaften werden demnach im laufenden Jahr noch rund 500 Wohnungen fertigstellen. Dies entspreche einem Rückgang von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Im VdW Bayern sind nach eigenen Angaben 504 sozial orientierte bayerische Wohnungsunternehmen zusammengeschlossen, darunter 356 Wohnungsgenossenschaften und 111 kommunale Wohnungsunternehmen. Vonseiten der Kirche gehören dazu unter anderem das Katholische Siedlungswerk München, das Sankt-Bruno-Werk Würzburg und das Sankt-Gundekar-Werk Eichstätt. Die Mitgliedsunternehmen verwalten rund 550.000 Wohnungen, in denen ein Fünftel aller bayerischen Mieter leben.