Immer mehr Suchtberatungsstellen in Niedersachsen sind nach Angaben des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in ihrer Existenz bedroht. Das gefährde auch die Gesundheit vieler Betroffener, sagte die Landesvorsitzende Kerstin Tack am Mittwoch in Hannover. Der Verband appellierte angesichts des bundesweiten Aktionstages Suchtberatung am Donnerstag an die Politik, eine auskömmliche Finanzierung zu sichern.
Zwar sei es erfreulich, dass die Arbeit inzwischen höher gefördert werde, sagte Tack. Das reiche aber nicht aus: „Niedersachsens Suchtberatungsstellen brauchen endlich eine verbindliche und auskömmliche Finanzierung, die sich auch dauerhaft in den Landes- und Kommunalhaushalten abbilden muss.“
Aktuell sind dem Verband zufolge landesweit 75 Suchtberatungsstellen und etwa 40 Nebenstellen tätig. Doch bereits im laufenden Jahr hätten drei Viertel der öffentlich geförderten Suchtberatungsstellen in Deutschland ihre Kosten nicht decken können. „Mehr als die Hälfte der Einrichtungen meldete ein Defizit von bis zu 20 Prozent, und bei einem Drittel der Stellen liegt dieses Defizit sogar darüber“, sagte Serdar Saris, Geschäftsführer der Paritätischen Suchthilfe in Niedersachsen.
Gleichzeitig stiegen die Zahlen der Suchtkranken und Drogentoten. Das Einstiegsalter sinke. Auch angesichts der Teillegalisierung von Cannabis sei eine ausreichende Suchtprävention unerlässlich, betonte Tack: „Ein flächendeckendes Netz an Beratungsangeboten schützt nicht nur die Gesundheit der Einzelnen, sondern entlastet auch das Gesundheitssystem und die Gesellschaft insgesamt.“