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Verband fordert Vertretung für queere Menschen im NDR-Rundfunkrat

Der Lesben- und Schwulenverband hat erneut die Einführung einer Vertretung für queere Menschen im NDR-Rundfunkrat gefordert. Trotz eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts und des Vorbilds des ZDF-Fernsehrates hätten die norddeutschen Bundesländer bislang keine Maßnahmen ergriffen, um die Vielfalt in diesem wichtigen Gremium zu gewährleisten, sagte Marvo Neumann als Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen-Bremen am Montag in Hannover. „Der NDR-Rundfunkrat spiegelt derzeit nicht die gesellschaftliche Vielfalt wider, die im 21. Jahrhundert als selbstverständlich gelten sollte.“

Mit Blick auf die steigende Hassgewalt gegen queere Menschen müssten öffentlich-rechtliche Medienhäuser queere Menschen konsequent beteiligen und sichtbar machen, forderte der Verbandschef. Neumann beklagte mediale Desinformationskampagnen, die zum Teil aus dem Ausland gesteuert würden. Nur wenn die vielfältigen Lebensrealitäten von queeren Menschen diskriminierungsfrei in Medien abgebildet würden, könnten Vorurteile abgebaut und Solidarität möglich gemacht werden.

Der ZDF-Fernsehrat hatte vor rund zwei Wochen die Vertretung queerer Menschen neu vergeben. Der Sitz für den Bereich „LSBTTIQ (Lesbische, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender, Intersexuelle und Queere Menschen)“ ist nun für vier Jahre mit Felizia Möhle besetzt. Möhle folgt auf Luca Renner. Renner war 2016 der erste queere Fernsehrat und hatte das Amt acht Jahre inne.