Die finanziellen Belastungen für Bewohnerinnen und Bewohner in Bremer Altenpflegeheimen wachsen weiter und sind nach Angaben des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) im Bundesvergleich besonders hoch. Die Eigenbeteiligung sei innerhalb eines Jahres ohne Zuschüsse um 771 Euro gestiegen, teilte der Verband am Mittwoch mit. Damit sei Bremen nach Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland das viertteuerste Bundesland.
Nach Abzug der Zuschüsse, die laut vdek je nach Aufenthaltsdauer gestaffelt sind, müssen aktuell im ersten Jahr in einem Bremer Pflegeheim 3.070 Euro Zuzahlungen geleistet werden. Das seien 433 Euro mehr als noch im Juli 2023. Grund dafür seien neben wachsenden Ausgaben für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen vor allem steigende Personal- und Ausbildungskosten. So bewirkten alleine die im Eigenanteil enthaltenen Personalkosten einen Anstieg um 281 Euro auf 1.476 Euro.
„Seit einem Jahr ist eine neue Personalbemessung in Pflegeheimen verpflichtend, dadurch arbeiten mehr Menschen in den Einrichtungen, die natürlich auch bezahlt werden müssen“, erläuterte Torsten Barenborg, Leiter der vdek-Landesvertretung Bremen. Darin enthalten seien auch Ausbildungskosten von 107 Euro, die jeder, der im Heim wohne, zahlen müsse. „Ausbildung ist wichtig, aber es ist eine Aufgabe des Staates, die Ausbildungskosten zu übernehmen, nicht der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen. So steht es auch im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung.“
Ebenso sei die Übernahme der Investitionskosten eine Aufgabe der Länder, mit denen die Pflegebedürftigen zu Unrecht belastet würden, kritisierte Barenborg: „Es wird Zeit, dass Länder und Staat ihren Verpflichtungen bei den Investitions- und Ausbildungskosten gerecht werden, das würde die Bremer Pflegebedürftigen beispielsweise um fast 700 Euro monatlich entlasten.“