Bei der finanziellen Belastung der Pflegebedürftigen ist Baden-Württemberg bundesweit an der Spitze. Die Belastung liege bei einem Pflegebedürftigen in der stationären Pflege bei durchschnittlich 3.479 Euro, teilte der Verband der Ersatzkassen am Dienstag in Stuttgart mit. Nordrhein-Westfalen folge mit 3.444 Euro auf dem zweiten Platz, jeweils ohne Berücksichtigung der Zuschläge und des Zuschuss zum Einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE).
Laut einer Auswertung vom 1. Juli 2024 für Baden-Württemberg sei der Anteil, den Pflegebedürftige in Pflegeheimen aus eigener Tasche bezahlen müssen, erneut angestiegen und liege im ersten Aufenthaltsjahr bei monatlich 3.180 Euro. Das seien 149 Euro mehr als ein Jahr zuvor. Im zweiten Aufenthaltsjahr betrage die monatliche Eigenbeteiligung aktuell 2.880 Euro, ein Plus von 184 Euro. Im dritten Aufenthaltsjahr müssten 2.481 Euro zugezahlt werden, 120 Euro mehr als im Vorjahr. Ab dem vierten Jahr seien es aktuell 1.982 Euro im Monat, 39 Euro mehr als ein Jahr zuvor.
Der Verband der Ersatzkassen fordert, Pflegebedürftige in Pflegeheimen im Land nachhaltig zu entlasten. Allein die Übernahme der Investitionskosten, wie gesetzlich vorgesehen, würde den Eigenanteil der Heimbewohner im Land um durchschnittlich 458 Euro im Monat senken. Auch sei es Aufgabe des Staates, die Ausbildungskosten zu übernehmen. Dass diese Kosten anteilig von den Bewohnern querfinanziert würden, sei „keine faire Lastenverteilung“. Ausbildung sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und solle aus Steuermitteln bezahlt werden.
Die sechs Ersatzkassen im Verband versichern nach eigenen Angaben bundesweit nahezu 28 Millionen Menschen, davon über 3 Millionen in Baden-Württemberg. (1605/16.07.2024)