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UN-Vertreter verurteilt straflose Tötungen im Westjordanland

Seit Beginn des Gazakriegs hat auch die Gewalt im israelisch besetzten Westjordanland zugenommen. Im Vergleich zu 2022 starben seit Jahresbeginn vier Mal mehr Palästinenser durch Israels Polizei und Militär.

UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat von Israel Rechenschaft für die hohe Zahl getöteter Palästinenser im besetzten Westjordanland verlangt. Seit dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israelis im Oktober kamen durch israelische Einsatzkräfte und jüdische Siedler im Westjordanland mehr als 500 Palästinenser gewaltsam ums Leben, wie das UN-Büro in Genf am Dienstag mitteilte.

Allein in diesem Jahr starben demnach fast 200 Menschen durch Polizei und Armee der israelischen Besatzung, fast doppelt so viele wie die 113 Opfer im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres und vier Mal mehr als 2022.

Türk nannte die Vorgänge inakzeptabel. Israel müsse seine Polizei- und Militäreinsätze im besetzten Westjordanland in vollem Einklang mit geltenden Menschenrechtsnormen und -standards durchführen. Vorwürfe rechtswidriger Tötungen seien gründlich und unabhängig zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Den israelischen Behörden warf er vor, Verstöße ungestraft zu lassen.

Erst am Samstag hatten israelische Streitkräfte bei Jericho dem UN-Büro zufolge zwei fliehende Jungen im Alter von 16 und 17 Jahren erschossen, nachdem sie Steine oder Brandsätze in Richtung eines Militärpostens geworfen hatten. Insgesamt kamen laut UN seit dem 7. Oktober 505 Palästinenser durch die Besatzung oder Siedlergewalt ums Leben. Bei Luftangriffen auf dicht besiedelte Gebiete wurden 164 Menschen getötet, darunter 35 Kinder.