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UN-Hilfswerk warnt vor Zusammenbruch der Unterstützung in Gaza

Der Chef des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge, Philippe Lazzarini, hat vor einem totalen Zusammenbruch der humanitären Unterstützung für die Menschen im abgeriegelten Gaza-Streifen gewarnt. Ohne den dringend benötigten Treibstoff zur Stromerzeugung müssten die Hilfsmaßnahmen eingestellt werden, sagte Lazzarini am Donnerstag in Genf. Seit sechs Wochen schon erlebten die 2,3 Millionen Menschen in dem Gebiet die Hölle.

Die letzten Reste von Treibstoff würden aufgebraucht. Ohne sie könnten jedoch Entsalzungsanlagen für Wasser nicht mehr arbeiten. Die Bäckereien wären nicht mehr in der Lage, Brot und andere Waren zu produzieren. Zudem kollabiere das Abwassersystem. Seit Mittwoch fließe Abwasser durch die Straßen des Gaza-Gebiets, das die Terrororganisation Hamas beherrscht.

Zudem seien Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen auf Treibstoffe angewiesen und Fahrzeuge bräuchten sie, um humanitäre Güter zu transportieren. Wenn kein Nachschub komme, würden Menschen sterben, betonte der Schweizer Lazzarini. Seit Beginn des Krieges zwischen der Hamas und Israel am 7. Oktober habe sein Hilfswerk UNRWA auf die Lieferung der Treibstoffe gepocht.

Israel riegelte den Gazastreifen ab, unterbrach die Stromlieferungen und erlaubt so gut wie keine Transporte von Treibstoffen, da sie auch für militärische Zwecke benutzt werden können. Mit den verbliebenen Beständen konnten Aggregate zur Energieproduktion betrieben werden.

Vor dem Hintergrund der dramatischen humanitären Lage in Gaza hatte der UN-Sicherheitsrat zuvor erstmals Feuerpausen für den Küstenstreifen gefordert. Es sollten Korridore für die Lieferung humanitärer Güter durch UN-Hilfsorganisationen eingerichtet werden, verlangte das UN-Gremium.

Für die entsprechende Resolution stimmten zwölf Ratsmitglieder. Die Vetomächte USA, Russland und Großbritannien enthielten sich der Stimme. Der Rat verlangte in der Resolution zudem die sofortige und bedingungslose Freilassung aller von der Hamas und anderen Gruppen festgehaltenen Geiseln.

Die Resolution verurteilt nicht die Angriffe der Hamas, mit denen der Nahost-Krieg begann. Zuvor hatten sich die 15 Mitglieder des Rates in mehreren Sitzungen nicht auf eine gemeinsame Position zu dem Konflikt einigen können.

Die Hamas hatte mit Terrorkommandos und Raketen Israel überfallen, etliche Menschen getötet und Geiseln genommen. Israels Armee reagierte mit einem massiven Beschuss des Gaza-Streifens. Inzwischen toben Bodenkämpfe zwischen der Hamas und israelischen Truppen. Tausende Gaza-Bewohner kamen ums Leben.