Die klimaschädlichen Methan-Emissionen aus dem Braunkohletagebau in Deutschland werden laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) von den Aufsichtsbehörden massiv unterschätzt. Einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Studie der DUH und der britischen Organisation Ember Climate zufolge könnte der Braunkohletagebau 184-mal mehr Methan ausstoßen als offiziell angegeben. Hintergrund ist die am Mittwoch geplante Abstimmung über die Methan-Verordnung im EU-Parlament. Sie soll Betreiber dazu verpflichten, den Methanausstoß zu messen.
Auf Satelliten-Aufnahmen sind laut der Studie Methan-Emissionen aus den Tagebauen deutlich sichtbar. Besonders hoch sei die Konzentration über den Tagebauen Hambach (Nordrhein-Westfalen) und Welzow-Süd sowie dem Lausitzer Seenland (Brandenburg).
Im Jahr 2022 habe Deutschlands Anteil an der geförderten Braunkohle in der EU 44 Prozent, der gemeldete Anteil an den dabei entstehenden Methan-Emissionen aber lediglich ein Prozent betragen, hieß es. Der gesamte Methanausstoß Deutschlands sei vermutlich 14 Prozent höher als angenommen.
Deutschlands offizielle Methan-Berichterstattung basiert den Angaben zufolge auf Zahlen des RWE-Tochterunternehmens Rheinbraun von 1989. Vor diesem Hintergrund fordert die Umwelthilfe, die in der geplanten EU-Verordnung vorgesehenen Messpflichten rasch umzusetzen, um zu realistischen Daten zu gelangen.
Die Bundesregierung habe sich dazu verpflichtet, Methan-Emissionen bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren. Die geplante EU-Verordnung reiche dafür nicht aus. Nötig sei eine sektorenübergreifende nationale Strategie.