Jede fünfte Person in Deutschland kann kein Geld sparen: Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle “Vermögensbarometer”. Zudem sorgen sich diejenigen, die noch sparen, um die Inflation und eine Entwertung ihres Geldes, hieß es bei der Vorstellung der Umfrage am Dienstag in Berlin. Viele seien unsicher, ob ihre finanzielle Planung für den Ruhestand ausreichen werde.
Momentan brauchten viele schlicht mehr Geld, “um ihren Alltag zu bestreiten”, sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Helmut Schleweis. Gut jeder Fünfte plant laut Befragung, künftig weniger zu sparen – auch zu Lasten der eigenen Altersvorsorge. Vor dem Hintergrund globaler Krisen, Inflation und hoher Energiekosten beschrieben 26 Prozent der Befragten ihre finanzielle Situation als “schlecht” oder “eher schlecht” – das sind vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Schleweis mahnte die Politik zum Handeln: “Die Probleme, vor denen wir stehen, lassen sich lösen.” Notwendig seien ein Abbau von Bürokratie, eine Digitalisierungsstrategie sowie zielgerichtete Zuwanderung in den Arbeitsmarkt.
Zudem dürften diejenigen, die aktiv für ihr Alter vorsorgen wollen – zum Beispiel durch die eigenen vier Wände – nicht übermäßig belastet werden. Fast jeder Dritte plant demnach weiterhin den Kauf einer Immobilie, doch 57 Prozent von ihnen fehlt dafür das Eigenkapital. Der Experte forderte mehr erschwinglichen Wohnraum und eine Reduzierung oder einen Wegfall der Grunderwerbssteuer.
Insbesondere jüngere Menschen zeigten sich in der Befragung zugleich zuversichtlich, dass sich die Lage in den kommenden zwei Jahren bessern werde. Auch zeigten die Ergebnisse, dass es drei von vier Menschen in Deutschland finanziell weiterhin besser oder sogar sehr gut gehe. Banken und Sparkassen sieht Schleweis gefordert, mit ihren Kundinnen und Kunden individuelle Strategien zur finanziellen Absicherung zu entwickeln.
Die repräsentative Befragung wurde zum Weltspartag am kommenden Montag vorgestellt. Das “Vermögensbarometer” wird seit 2005 jährlich erhoben; in diesem Jahr befragte der Verband bundesweit über 4.800 Menschen ab 14 Jahren.