Durch moderne Technologie kommt alles zum Guten – Das glaubt laut einer aktuellen Umfrage eine Mehrheit der Menschen weltweit. Doch ist dieser Optimismus nicht in allen Ländern gleich verteilt.
Die Menschen haben laut einer aktuellen Umfrage weltweit ein großes Vertrauen in den technologischen Fortschritt. So sind 72 Prozent der Weltbevölkerung optimistisch, dass sich Technologie und Wissenschaft in eine positive Richtung entwickeln werden, wie aus einer am Montag veröffentlichen Umfrage von Bayer und Boston Consultings hervorgeht. Damit liege die Zuversicht deutlich höher als in anderen gesellschaftlichen Bereichen wie Wirtschaft (39 Prozent) oder internationaler Politik (31 Prozent).
So seien 71 Prozent der Befragten überzeugt, dass durch Wissenschaft und Forschung die Gesundheit der Menschen verbessert werde, 69 Prozent glauben an einen weltweit besseren Zugang zu gesundem und nährreichem Essen. Hingegen glaube nur eine knappe Mehrheit von 58 Prozent, dass neue Technologien dabei helfen können, Umweltprobleme zu lösen.
Dabei ist der Optimismus nicht gleich verteilt: In Ländern mit mittlerem Einkommen, wie Nigeria (94 Prozent) und China (86 Prozent) zeigten die Menschen einen deutlich größeren Wissenschafts-Optimismus als in wohlhabenden europäischen Ländern wie Deutschland (54 Prozent), Frankreich (53 Prozent) und Italien (66 Prozent).
Deutlich zeigten sich diese Unterschiede etwa beim Thema Künstliche Intelligenz (KI). Dort wo diese Technologie schon sehr verbreitet sei, wie etwa in den USA, sei gleichzeitig auch die Skepsis ihr gegenüber am größten. So begrüße es in den USA nur die Hälfte der Befragten, wenn ihre Ärzte KI zur Behandlung einsetzten, obwohl dort KI-fähige medizinische Geräte schon in größerer Menge verfügbar seien. In Nigeria (91 Prozent), China (85 Prozent) und Indien (77 Prozent) liege diese Bereitschaft deutlich höher. In Deutschland stünden dem 59 Prozent offen gegenüber, 29 Prozent lehnten es aber ab.
Der Einsatz von sogenannten neuen genomischen Techniken (NGT) in der Landwirtschaft wird global demnach sehr kontrovers gesehen. 56 Prozent der Befragten sehen den NGT-Einsatz positiv, besonders, wenn dadurch Nutzpflanzen gegen den Klimawandel resistenter gemacht würden. Ähnlich gestalte sich die Situation beim In-vitro-Fleisch, also aus tierischem Gewebe im Labor hergestellten Fleischprodukten. In Deutschland gaben demnach 41 Prozent der Befragten an, solche Fleischprodukte ausprobieren zu wollen – gegenüber 35 Prozent, die es ablehnen. In Nigeria (81 Prozent) und Brasilien (70 Prozent) sei die Zustimmung zu In-vitro-Fleisch hingegen deutlich größer.
Die Studie stellte dabei eine Verbindung von Vertrauen und Wissen fest, wie es hieß. So seien die Menschen, die sich gut über die Technologien informiert hätten, ihnen gegenüber generell optimistischen eingestellt als solche, denen dieses Wissen fehle. Die Forscher fordern deshalb von Regierungen wie Unternehmen mehr Aufklärung und bessere Kommunikation in diesem Bereich.