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Umfrage: Große Mehrheit fürchtet Folgen politischer Desinformation

Die Angst vor den Folgen von Fake News für die Gesellschaft bleibt in Deutschland auf hohem Niveau. Wie die Landesanstalt für Medien NRW am Donnerstag in Düsseldorf mit Verweis auf eine aktuelle Forsa-Umfrage mitteilte, stimmten 86 Prozent der Befragten der Aussage zu: „Politische Desinformation bedroht unsere Demokratie“. Gegenüber dem Vorjahr stieg dieser Wert um einen Prozentpunkt.

Im Jahr 2024 bewegen sich die Anteile derjenigen, denen politische motivierte Desinformation im Internet begegnet ist, auf fast dem gleichen Niveau wie im Vorjahr. Nur 17 Prozent gaben an (2023: 16 Prozent), dass sie ihnen häufig auffiel, 37 Prozent passierte dies ab und zu (2023: 38 Prozent) und 20 Prozent selten (2023: 19 Prozent). Unklar bleibt dabei, in wie vielen Fällen eine Desinformation nicht als solche erkannt wurde.

Trotz der Sorge vor politischer Desinformation im Internet werden digitale Medien intensiv genutzt und überholen mittlerweile das Fernsehen: Das Internet (59 Prozent) und der Wahl-O-Mat (54 Prozent) wurden bei der Frage nach den bevorzugten Informationsquellen zur Europawahl vom Juni 2024 etwas häufiger genannt als das Fernsehen mit 53 Prozent.

„Wir haben inzwischen gelernt, dass nicht alles stimmt, was man im Internet an Informationen findet. Umso wichtiger ist es, dass Regulierung verhindert, dass falsche Informationen durch technische Manipulation zusätzliche Reichweite erfahren“, sagte der Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, Tobias Schmid.

Mehr als die Hälfte der Befragten unterstützte das Sperren von Absendern, die Desinformation verbreiten (54 Prozent) und das rasche Löschen von Desinformation (53 Prozent). Außerdem gewinnen Fact-Checking-Seiten als Gegenmaßnahme an Beliebtheit: 20 Prozent derjenigen, denen Desinformation im Internet schon begegnet sein soll, haben diese Form der Überprüfung der Fakten genutzt.

Nur eine absolute Minderheit der Befragten war der Auffassung, dass es keiner Gegenmaßnahmen gegen Desinformation bedarf, da eine Demokratie Desinformation aushalten müsse (5 Prozent). 3 Prozent vertraten die Ansicht, dass gegen Desinformation keine Strategie wirksam ist.

Für die Erhebung hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa Ende Mai 1.003 deutschsprachige private Internetnutzer ab 14 Jahren in Deutschland online befragt. Die Umfrage der Landesmedienanstalt wird seit 2019 jedes Jahr erhoben.