Deutschlands Schulen haben sich in puncto Barrierefreiheit zwar verbessert, doch die Fortschritte der vergangenen Jahre sind überschaubar, wie eine aktuelle Erhebung zeigt.
Die Lage von Menschen mit Behinderung an Schulen hat sich einer Umfrage zufolge nur geringfügig verbessert. Während vor zehn Jahren 15 Prozent der Schulen vollständig barrierefrei waren, sind es nun 19 Prozent, wie aus einer Erhebung des Verbands Bildung und Erziehung hervorgeht. Für die am Montag in Berlin vorgestellte repräsentative Umfrage wurden rund 2.700 Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen befragt.
Der Bundesvorsitzende des Verbandes, Tomi Neckov, sprach von “strukturellem Versagen”. Die Politik müsse begreifen: “Inklusion ist kein Randthema – sie ist ein Prüfstein für den Zustand unseres Bildungssystems.” Bestehende Hürden beeinträchtigten nicht nur Kinder mit Behinderung. Auch Eltern und Lehrkräfte würden ausgeschlossen.
Grundsätzlich hält der Umfrage zufolge eine Mehrheit (62 Prozent) der Lehrer gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung für sinnvoll. 2015 waren es 57 Prozent. Unter den aktuellen Umständen hielten allerdings nur 28 Prozent dies für praktikabel. Darum spreche sich fast die Hälfte der Befragten für einen Erhalt der Förderschulen aus.
Als einen Grund für den Standpunkt der Lehrer nennt der Verband Personalmangel. Hinzu komme, dass das Thema Inklusion in der Lehrer-Ausbildung nur unzureichend behandelt werde. Dies sorge dafür, dass viele einen inklusiven Unterricht derzeit kaum für umsetzbar hielten.