Am 7. Oktober 2023 richtete die Hamas ein Massaker in Israel an, es folgte der Gaza-Krieg. Dies verändert laut einer Umfrage das Ansehen des Staates. Die Meinungsforscher widmeten sich auch der Schlussstrich-Debatte.
Das Ansehen Israels bei den Menschen in Deutschland hat sich einer Umfrage zufolge verschlechtert – wegen des Gazakriegs als Folge des Terrorangriffs der Hamas auf Israel. Das ergab eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Freitag). Die Befragung wurde vor dem Krieg zwischen Israel und dem Iran durchgeführt. Vom 1. bis 12. Juni wurden den Angaben zufolge 1.054 Personen befragt.
Auf die Frage “Haben Sie ganz allgemein ein gutes oder ein schlechtes Bild vom Staat Israel?” antworteten 20 Prozent, sie hätten ein gutes oder sehr gutes Bild. 2022 waren es noch 54 Prozent. Die Zahl derer, die ein eher schlechtes oder sehr schlechtes Bild von Israel haben, stieg von 23 auf 57 Prozent.
Israels Vorgehen gegen die Hamas im Gazastreifen hielten 13 Prozent für angemessen; 65 Prozent sahen das nicht so. Im Januar 2024 hielten noch 43 Prozent Israels Reaktion für nicht angemessen und 27 Prozent für angemessen.
Auf die Frage “Neulich sagte uns jemand: ‘Was Israel gerade in Gaza macht, ist in meinen Augen Völkermord.’ Würden Sie sagen, da ist etwas dran, oder würden Sie das nicht sagen?” gaben 73 Prozent der Befragten an, ihrer Ansicht nach sei etwas an der Aussage dran. 9 Prozent widersprachen.
Auf die Frage “Würden Sie sagen, Deutschland hat für das Schicksal Israels eine besondere Verantwortung, oder würden Sie das nicht sagen?” sprachen 28 Prozent Deutschland diese besondere Verantwortung zu, 52 Prozent widersprachen. Diese Zahlen liegen den Angaben zufolge auf demselben Niveau wie im August 2014. Von einer grundsätzlich wachsenden Israelfeindlichkeit sei nichts zu erkennen, so Thomas Petersen vom Meinungsforschungsinstitut.
Gefragt wurde auch zu Antisemitismus: 15 Prozent stimmten der Aussage zu, dass Juden angeblich zu viel Macht in der Wirtschaft und im Finanzwesen hätten. Damit falle die Zustimmung deutlich niedriger aus als in der “Nachkriegszeit”, hieß es.
Der Anteil der Befragten, die sagten, man solle nicht mehr so viel über die Nazivergangenheit sprechen und stattdessen “endlich einen Schlussstrich ziehen”, sei seit vier Jahrzehnten rückläufig, hieß es. 1986 stimmten den Angaben zufolge 66 Prozent der Befragten dieser Aussage zu; bei der jüngsten Umfrage im Juni waren es 43 Prozent. Umgekehrt stieg der Anteil derer, die der Aussage ausdrücklich widersprechen, von 24 auf 42 Prozent.