Starkow – Der Träger des Alternativen Nobelpreises, der Greifswalder Agrarwissenschaftler Michael Succow, hat zu einem gesamtgesellschaftlichen Umdenken aufgerufen. „Üben wir uns in Mäßigung, versuchen wir eine Gesellschaft fortzuführen, die, ohne ständig materiell weiter wachsen zu müssen, zurechtkommt und dabei friedlicher und zufriedener wird“, sagte Succow bei der bundesweiten Zentralveranstaltung zum „Tag der Schöpfung» der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) im vorpommerschen Starkow.
Die Gesellschaft stecke zunehmend in einer Wertediskussion, sagte Succow. Immer mehr Menschen bewege die Frage, ob ein Wirtschaftssystem unbegrenzt weiter wachsen dürfe. „Vernetzt euch, verweigert euch in einer Welt mit in Teilen unverantwortbarem materiellem Wohlstand und daraus resultierender Verschwendung.“ Bei dem aktuellen Zustand der Erde gehe es nicht nur um die Natur, „es geht um uns, es geht um den Fortbestand der Menschheit“, sagte der Biologe, der sich auch für die Streichung von Subventionen in der Agrarindustrie aussprach.
Öffentliche Gelder darf es seiner Ansicht nach nur für eine sozial und ökologisch verantwortbare Landnutzung im Zusammenspiel von konventionellen und organisch-dynamischen Anbaumethoden geben. Der 77-Jährige forderte unter Hinweis auf „umweltfreundliche, technisch-mechanische Alternativen zur Wildkrautbekämpfung“ zudem ein Verbot von Neonicotinoiden und Glyphosat
Der von der ACK in Mecklenburg-Vorpommern und dem Starkower Verein „Backstein – Geist und Garten“ vorbereitete Festakt in Starkow stand unter dem biblischen Motto „Von meinen Früchten könnt ihr leben“. Bundesweit gab es dazu zahlreiche regionale und lokale Angebote. Das Motto sollte an das Gleichgewicht von der Sorge Gottes für die Menschen und deren Fürsorge für die Schöpfung erinnern, sagte der katholische Speyerer Bischof und ACK-Vorsitzende Karl-Heinz Wiesemann. epd/UK
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Umdenken nötig
Agrarwissenschaftler mahnt bei zentralem Festakt zur Mäßigung