Artikel teilen:

Trotz Terrordrohung: Reul ermutigt Karnevalisten

Ein Terroranschlag an Karneval. Für viele eine Horrorvorstellung, die ziemlich realistisch klingt. Die Sicherheitsbehörden mahnen zur Achtsamkeit. Doch die Jecken sollen sich das Feiern nicht vermiesen lassen.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat alle Karnevalsfreunde an Rhein und Ruhr dazu aufgerufen, sich durch Anschlagsdrohungen und Sicherheitsbedenken nicht vom Feiern abhalten zu lassen. “Gehen Sie raus, feiern Sie Karneval und genießen Sie die jecken Tage. Wir dürfen uns von diesen Typen unsere Art zu leben nicht kaputtmachen lassen”, sagte Reul am Mittwoch der “Westdeutschen Allgemeinen Zeitung”. Der Minister will selbst ein Zeichen setzen, indem er erneut am Rosenmontagszug in Köln teilnehmen wird.

Zuvor waren im Namen der Terrororganisation “Islamischer Staat” (IS) über die Sozialen Netzwerke martialische Drohungen für die Karnevalstage ausgebracht worden mit angeblichen Anschlagszielen, darunter auch Weiberfastnacht auf dem Alter Markt in Köln und das Festival “Green Komm” am Karnevalssonntag auf den Kölner Ringen.

Der Politikwissenschaftler und Terrorismusexperte Peter Neumann sagte der “Deutschen Welle” am Mittwoch, das wichtigste sei jetzt, dass die Behörden gute Sicherheitskonzepte hätten. Natürlich müssten auch Besucher solcher Veranstaltungen achtsam sein, sollten sich aber “nicht verrückt machen lassen”. “Ich persönlich würde nicht zögern, auf einen Karnevalsumzug zu gehen”, so Neumann.

Reul betonte, die Polizei bereite sich intensiv auf den Karnevalseinsatz vor. Allein an Weiberfastnacht werden NRW-weit rund 9.900 Polizisten im Einsatz sein und an Rosenmontag noch einmal rund 12.000 Kräfte. Zugleich stellte er klar: “Polizei kann nicht überall sein.”

Nach den IS-Drohungen hatte auch das Bundeskriminalamt (BKA) erklärt, dass es für die Karnevalstage keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung durch Anschlagspläne gebe. Die allgemeine Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus bleibe aber unverändert hoch.