Vertreter protestantischer Kirchen aus ganz Europa treffen sich Ende September in Bad Herrenalb zum Austausch und zur Begegnung. Wichtige Themen seien etwa der Austausch zwischen Großkirchen und Kirchen, die eine kleine Minderheit in ihrem Land darstellen, sagte Oberkirchenrat Matthias Kreplin von der Evangelischen Landeskirche in Baden dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Karlsruhe. Auch um das Verhältnis von Kirche und Staat in den verschiedenen Ländern, den Umgang mit der zunehmenden Säkularisierung, Versöhnung und Maßnahmen gegen den Klimawandel soll es gehen.
Beschlüsse seien allerdings nicht geplant. Das sei Aufgabe der GEKE-Vollversammlung, die nächsten Sommer im rumänischen Sibiu (Hermannstadt) stattfindet. Vielmehr sollen sich Menschen aus verschiedenen Kulturen und Sprachräumen über politische Grenzen hinweg austauschen. „In einer Zeit, in der Europa von massiven Konflikten geprägt ist, ist ein solches europäisches Treffen ein Zeichen an sich“, sagte Kreplin.
Die etwa 50 Synodalen repräsentieren die 95 Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirchen in Europa (GEKE) mit insgesamt rund 50 Millionen Christen. Vom 29. September bis 1. Oktober wollen sie sich in Bad Herrenalb mit Veränderungsprozessen beschäftigen, die Kirchen in ganz Europa betreffen.
Bei dem Treffen wird auch 50 Jahre Versöhnung zwischen den verschiedenen reformatorischen Kirchen gefeiert. 1973 beschlossen die protestantischen Kirchen, ihre Trennungen und gegenseitigen Verurteilungen aus dem 16. Jahrhundert zu überwinden. Seitdem gibt es im protestantischen Raum Kirchengemeinschaft untereinander.
Die am 16. März 1973 im schweizerischen Leuenberg verabschiedete Konkordie hatte zum Ziel, durch die gegenseitige Anerkennung der Sakramente, Abendmahl und Taufe, der Ämter und der rechtmäßigen evangelischen Verkündigung bisherige Kirchenspaltungen unter den lutherischen, reformierten und unierten Kirchen in Europa zu überwinden. (2264/22.09.2023)