Die Antikorruptionsorganisation Transparency Deutschland sieht wegen zunehmender wirtschaftlicher Schwierigkeiten von Verlagen die Pressefreiheit in Gefahr. Insbesondere regionale Zeitungen gerieten in Deutschland durch Auflagen- und Anzeigenverluste in eine immer stärkere wirtschaftliche Bedrängnis, erklärte Ulrike Fröhling, Leiterin der Transparency-Arbeitsgruppe Medien, am Montag in Berlin zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai.
Viele regionale Zeitungen seien in den vergangenen Jahren vom Markt verschwunden, Redaktionen wurden verkleinert, Journalisten entlassen, betonte Fröhling. Dadurch sei die Rolle vieler Medien für die Aufklärung von Korruption und Machtmissbrauch in Gefahr. „Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, fordern wir eine finanzielle Förderung, insbesondere des Lokaljournalismus“, sagte Fröhling. Zudem müsse die Bundesregierung gemeinnützigen Journalismus „endlich rechtssicher gesetzlich verankern, so wie im Koalitionsvertrag vorgesehen“.
Die Entwicklung stelle eine große Gefahr für die Demokratie dar. „Die Medien, insbesondere auch die regionalen, sind die Watchdogs unserer Demokratie“, unterstrich Fröhling. Sie schauten der Politik „auf die Finger“, deckten Missstände auf und verhinderten vielfach allein durch ihr Dasein Machtmissbrauch.
Transparency sehe Stellenabbau in Redaktionen und verringerte Erscheinungstage von Zeitungen mit Sorge, hieß es weiter. Untersuchungen etwa in den USA hätten gezeigt, dass durch den Verlust regionaler Medien Korruption und Machtmissbrauch in den betroffenen Gebieten angestiegen sind.