Die Theologin Franca Spies fordert von Christinnen und Christen mehr Einsatz im Kampf gegen den Klimawandel. “Der Mensch darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen, weil er sich nur als winziges Rädchen in einem großen Kosmos oder als ein Geschöpf unter vielen versteht”, sagte die an der Universität Luzern lehrende Theologin am Sonntag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Sondern es ist sein wichtigster Auftrag, die Schöpfung lebensdienlich zu gestalten.”
Das biblische Motiv vom Menschen als Ebenbild Gottes sei eine Verpflichtung. Der Mensch stehe dadurch als Repräsentant für Gott in der Welt, sagte Spies. “Natürlich ist das eine Auszeichnung für den Menschen – aber eben nicht in dem Sinne, dass er seine Umwelt ausbeutet. Theologisch entscheidend ist, dass der Mensch der vor Leben sprudelnden Schöpfung dienen soll.”
Kirche und Theologie müssten deutlich machen, dass der Mensch eingebunden in die ganze Schöpfung sei und somit auch die weltlichen Bezüge aufwerten, so die Dogmatikerin. Sie warnte zugleich vor apokalyptischen Vorstellungen, die in Passivität mündeten. Der Glaube habe eine zutiefst politische Dimension und fordere zum Handeln auf.