Der Theologe Benjamin Dahlke kritisiert die religiöse Rede bei der Amtseinführung Donald Trumps. Politische Ereignisse würden mit Gottes Handeln verknüpft – gefährlich in einer Demokratie mit wechselnden Mehrheiten.
Der Theologe und USA-Experte Benjamin Dahlke kritisiert die religiösen Narrative bei der Amtseinführung Donald Trumps. “Als Theologe frage ich mich, wie man auf eine solche Weise vom Handeln Gottes in der Geschichte sprechen kann”, sagte der Eichstätter Dogmatiker der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA; Dienstag). Politische Entwicklungen seien bei Trumps Vereidigung umstandslos mit Gottes Handeln identifiziert worden, so Dahlke weiter. Das sei gefährlich in einer liberalen Demokratie, die von wechselnden Mehrheiten lebe.
Dahlke zeigte sich verwundert, dass bei der Feier am Montag nur christliche und vor allem katholische Würdenträger zu Wort kamen. “Ich hatte nicht den Eindruck, dass Muslime, Hindus und Buddhisten, von denen es immerhin auch viele gibt, angemessen berücksichtigt wurden”, so der Theologe. Durchgehend seien die USA als ein christliches, auf Gott vertrauendes Land vorgestellt worden – obwohl die Zahl der Konfessions- und Religionslosen immer mehr wachse.
Dahlke ist seit 2021 Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. 2024 veröffentlichte er eine theologische Standortbestimmung der USA im Herder-Verlag.